Der Schwan ist wegen des weißen Gefieders und der Anmut, mit der er über das Wasser gleitet, das perfekte Sinnbild für Schönheit und Grazie. Er hat etwas königliches an sich, wenn er fast lautlos über den glatten See zieht und deshalb wurden die Schwäne sowohl im antiken Griechenland als auch im alten Rom gehegt und gepflegt. Der stolze Schwan wurde für das Seelenheil der Menschen verehrt, denn das strahlende Weiß seines Federkleids war das perfekte Symbol für Reinheit, Unschuld und Weisheit.

weiß oder schwarz – gut oder böse …
Ganz im Gegensatz dazu gilt der schwarze Schwan als dämonisch unheimlich, als Synonym von Wollust und teuflischer Buhlerei. Über den Schwarzen Schwan kann oder könnte ich viele Geschichten erzählen, aber im Grunde genommen muss man nur zwei Dinge wissen: Erstens: er kommt extrem selten vor und zweitens – und das ist fast noch wichtiger – es gibt ihn!
Bis der Holländer Willem de Vlamingh in Australien schwarze Schwäne entdeckte, dachte man, dass jeder Schwan weiß sei. Die Europäer waren bis ins 17. Jahrhundert fest davon überzeugt. Mit dem Auftauchen des ersten schwarzen Schwans war es mit dieser Geschichte natürlich vorbei. Was keiner für möglich gehalten hatte, war auf einmal Realität! Es war eine zoologische Sensation. Denn erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt, die Natur hat allen wissenschaftlichen Behauptungen der Gelehrten widersprochen. Aus diesem Grund steht der Schwan mit dem schwarzen Federkleid für das Restrisiko im Leben. Er war und ist der sehr lebendige Beweis der Tatsache, dass alles anders kommen kann, als es die Menschheit bisher angenommen hatte.
Schuld daran ist auch ein Philosoph. Seit Karl Popper steht der Schwarze Schwan als Kunstfigur für den Widerspruch zur Realität. Er steht für das Undenkbare, das es eben doch existiert. Er symbolisiert das große Unheil, das die bisherige Normalität beendet, alle Prognosen widerlegt und sogar Politiker zu Marionetten macht. Die mächtigsten Frauen und Männer der Welt, die als hilflose Püppchen an den Fäden eines unbekannten Puppenspielers hängen? Irgendwie absurd, aber die Tatsachen sprechen eigentlich für sich. Wir haben die Theatervorstellung alle gesehen oder besser gesagt, wir sind immer noch mitten drin. Der konservative George W. Bush verstaatlichte plötzlich die Investmentbanken, der Hoffnungsverkäufer und Friedensnobelpreisträger Obama wird zum Verfechter für Guantanamo, führt einen Krieg nach dem anderen und Merkel mag keine Atomkraftwerke mehr und entdeckt ihre menschliche Ader.
Wenn der Schwarze Schwan landet, bleibt kein Stein mehr auf dem anderen, die Weltordnung wird kräftig durcheinander geschüttelt. Der Schwarze Schwan stellt keine Tatsachen in Frage – er zerstört sie! Er ist der Bote einer neuen Zeit, einer Zeit, in der alte Regeln nicht mehr gelten. Das Verlässliche unserer Zeit besteht jetzt darin, dass es keine Verlässlichkeit mehr gibt. Das Verrückte wurde normal und die sogenannte Normalität spielt verrückt.
Übrigens – der Trauerschwan, wie der Schwarze Schwan auch genannt wird, ist das Wappentier des australischen Bundesstaates Western Australia und ein Teil jeder Flagge, die irgendwo für dieses Land in der Luft flattert …
Der schöne Schwarze Schwan auf dem Foto ist aber ganz harmlos und schwimmt schon seit vielen Jahren im Teich eines wunderschönen Gartens in Puerto de la Cruz. Ihr könnt ihn jederzeit im Risco Bello besuchen. Schaut doch einmal vorbei und genießt die Ruhe in einer grünen Oase der Stadt …
Sehr schön …
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Wie nicht anders erwartet ein ganz toller Beitrag und lernte auch wieder was dazu!
Dankeschön und liebe Grüße von Hanne 🍀🌞
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danke für das Kompliment ♥
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