Wenn wir in den Süden der Insel fahren, wählen wir immer die Strecke über die Berge. Die Landschaft zwischen Icod de los Vinos und Santiago del Teide ist einfach immer wieder schön und zu jeder Jahreszeit sieht die Umgebung anders aus. Einige Kilometer von uns entfernt kommt man dann zu einem großen Kreisverkehr und an der Steinwand am Strassenrand kann man in geschwungener Schrift den Namen San José de los Llanos lesen. Dahinter verbirgt sich ein kleiner Ort mit ein paar Häusern und einer Kirche. Nichts besonderes und deshalb fährt wohl so ziemlich jeder daran vorbei.
San José de los Llanos gehört zur Gemeinde El Tanque und das Gebiet rundherum war früher eine der Kornkammern der Insel. Einmal im Jahr wird hier noch immer – als Erinnerung an alte Zeiten – ein Fest gefeiert, bei dem auch gezeigt wird, wie früher Getreide gedroschen wurde. Jetzt geht es aber nicht um Getreide sondern um ein schönes Wandergebiet. Direkt vom Ort Los Llanos aus kann man wunderbar spazieren gehen. Auf einem schottrigen Weg kommt man hinter einem kurzen Waldstück auf eine weite Ebene, die am Rand von ein paar bewaldeten Hügeln eingerahmt wird und in der Ferne sieht man den Gipfel des Teide.
Irgendwie kommt man sich wie in einer anderen Welt vor. Die trockenen Grashalme rauschen im Wind und dazwischen sind Unmengen von bunten Blumen verteilt. Ich vermute, dass auf den Feldern verwildertes Getreide wächst, aber ich bin ja kein Fachmann. Weizen oder Roggen kann es nicht sein, diese Ähren sehen anders aus, mich hat die Wiese eher an ein Haferfeld erinnert. Dazwischen blitzen vor allem die dunkelroten Köpfe der zarten Mohnblumen hervor, aber es sind auch noch blaue und gelbe Wiesenblumen zu sehen. In den hohen Stauden am Wegrand zwitschern die Vögel und ein paar Mal hat über den Wiesen sogar ein Falke seine Kreise gezogen.
Als wir ein Stück weiter gegangen sind, hatten wir plötzlich freie Sicht auf unsere Nachbarinsel La Palma. Dass man die Insel so deutlich und komplett ohne Wolken zu Gesicht bekommt, erlebt man auch nicht alle Tag, aber dieses Mal war es fast unwirklich klar. Den Viertausender im Rücken, den Atlantik zu Füssen, als Draufgabe noch eine wunderbare Aussicht auf die Insel und ein paar Schritte weiter ist man wieder im Schatten der Bäume eines lichten Waldes. Laue Luft und ein sanftes Streicheln eines Lüftchens – es hat eigentlich nur noch ein Liegestuhl gefehlt …
Direkt an der Strasse nach Icod de los Vinos steht außerhalb der Ortschaft eine kleine Kirche, la Ermita de San José de los Llanos. Sie wurde ursprünglich im 18. Jahrhundert hier gebaut aber durch den Bau einer Kirche im Ortszentrum wahrscheinlich ziemlich vernachlässigt. 1980 wurde sie dann doch restauriert und zum Teil neu aufgebaut. Reste der alten Ziegelmauern, der Glockenturm, die Fensterbögen und der Boden sollen original erhalten sein, der Rest wurde mit neuen Ziegeln aufgemauert und ersetzt. Doch im Grunde genommen ist es egal ob alt oder neu, heute ist die Kapelle ein schöner Blickpunkt in dieser außergewöhnlichen Landschaft.
Zum Gemeindegebiet von El Tanque gehören neben San José de los Llanos auch die Ortschaften Erjos und Ruigómez. Es ist eine der wenigen Gemeinden auf Teneriffa, die keinen Zugang zum Meer hat und die Landwirtschaft spielt in diesem Gebiet neben dem Tourismus noch immer eine große Rolle. Über El Tanque und die Umgebung erzähle ich euch ein anderes Mal mehr, denn es gibt noch viel zu sehen …
•*¨*•❥ Wer den Himmel auf Erden sucht, hat im Erdkundeunterricht geschlafen – sagt Stanislaw Jerzy Lec
… aber kleine Stückchen davon kann man auch hier auf der Insel finden …
Ach Ingrid, das hast du wieder schön beschrieben, ich sehe das auch so mit meinen Augen!Dann bis zum Spätherbst LG aus Alemania
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danke – schau in Zukunft ab und zu hier rein, denn es wird noch viele Berichte von der Insel und ARTlandya geben 🙂
Liebe Grüße von der Insel!
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Ich freue mich auf ein Wiedersehen – und bis dahin viel Spass beim Lesen 🙂
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Bis zum Herbst Rosi und bis dahin noch einen schönen Sommer für dich!
Liebe Grüße von der sommerlichen Insel 🙂
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