Direkt vor der Küste von Garachico liegt ein großer, schwarzer Lavastein im Meer und um diesen kleinen Hügel im Atlantik ranken sich natürlich auch einige abenteuerliche Geschichten.
Zur Zeit der Eroberung durch die spanischen Konquistadoren, soll eine kleine Gruppe spanischer Soldaten von den Ureinwohnern, den legendären Guanchen, bei einem Kampf überwältigt worden sein. Die Spanier hatten einen großen Vorteil, denn sie konnten, im Gegensatz zu den Guanchen, schwimmen. So konnten sie die kleine Strecke von dreihundert Metern zwischen Küste und Insel ohne viel Mühe überwinden. Die Überlebenden sollen sich, der Geschichte nach, auf den Felsen geflüchtet haben und die Sieger, in dem Fall die Guanchen, konnten sie nicht verfolgen. Wie heißt es dann stilecht in allen Märchen? Und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie heute noch – die Spanier auf dem kleinen Felsen.
Villa y Puerto de Garachico, den Namen hat die Stadt ebenfalls von seinem Wahrzeichen – dem Felsen im Meer. Garachico bedeutet kleine Insel und leitet sich aus dem Guanchenwort Igara für Insel und der spanischen Bezeichnung chico für klein ab.
Auf dem Roque de Garachico soll es übrigens eine interessante Flora und Fauna geben. Hier leben und nisten unter anderem auch bedrohte Vogelarten wie der Sturmtaucher, Bulwersturmvögel und Madeirawellenläufer. Nicht das ihr glaubt, ich hätte mich in den Tasten vergriffen und mich vertippt, das sind keine erfundenen Vogelnamen, die gefiederten Freunde heißen wirklich so! Der Felsen vor der Küste ist außerdem ein bekannter Ort um Graureiher zu beobachten. Im Jahr 1987 wurde das kleine Stück Land deshalb zum Naturschutzgebiet erklärt. Also einfach nur einmal hin schwimmen und darauf herum klettern ist nicht erlaubt. Ich habe keine Ahnung ob es überhaupt eine Möglichkeit für eine Erkundung gibt. Da müsste man wahrscheinlich im Rathaus von Garachico nachfragen.
Der Felsen vor Garachico ist gar nicht so klein, denn er hat eine Fläche von fünf Hektar und die höchste Spitze ragt stolze 77 Meter aus dem Meer. Es handelt sich also um kein Leichtgewicht sondern um eine kleine Insel und für nach Fotos jagende Urlauber ein dankbares Motiv. Für sämtliche Inseln dieser Welt gibt es ein eigenes Ordnungssystem und so werden sie auf allen Ozeanen in Archipele, kleine Inselgruppen, Inseln, Eilande und am Ende in Felsen eingeteilt. Im Spanischen werden die Kleinsten, also die Felsen, el Roque, genannt. In der Gruppe der Kanarischen Inseln findet man gleich neun dieser winzigen Inselchen.
Der Massentourismus geht gezwungener Massen spurlos daran vorbei, sie wurden von den Ureinwohnern nie besiedelt und sogar die Missionare haben die Finger davon gelassen. Zum Glück für einen kleinen Teil der Natur, denn heute haben sich statt Strandbars, Vergnügungsparks oder gar exclusive Grandhotels Vogelkolonien etabliert. Ein kleines Stück heile Welt.