wechselnd bewölkt 18° min 25° max temperatura Icod de los Vinos wir schreiben den 1. Oktober 2016
Die Sonne scheint vom mehr oder weniger blauen Himmel und mit dem heutigen Tag beginnt der Endspurt für das Jahr 2016. Noch drei Monate, dann liegen Weihnachten und Silvester hinter uns und wir haben vielleicht sogar schon unsere guten Vorsätze fürs Neue Jahr vergessen. Das Jahr hat also nur noch ein bisschen Zeit um mir zu beweisen, dass es doch ein gutes Jahr gewesen ist. In der letzten Zeit hat es sich ja nicht gerade von der besten Seite gezeigt …
Nehmen wir einmal den vergangenen Montag her. Wir wollten einen gemütlichen Ausflug in Anaga Gebirge machen aber Petrus hat das gar nicht gefallen. Er hat den ganzen Gebirgszug in dunkelgraue Wolken gehüllt und so haben wir uns noch auf der Autobahn entschieden, die Richtung zu ändern und in den Süden zu fahren. Doch das war auch nicht recht, denn direkt an der Kreuzung zur Küstenstrasse von Santa Cruz, la Avenida Marítima, streikte unser Auto. Es machte keinen Mucks mehr und aus den Ritzen der Motorhaube schob sich weißer Dampf vor die Windschutzscheibe. Trotzdem hatten wir Glück im Unglück, denn ein paar Schritte weiter konnten wir unseren nicht mehr fahrbaren Untersatz auf ein schattiges Plätzchen auf den Parkplatz des Messegeländes schieben. Geschafft!
Nachdem unser Auto beschlossen hatte, nicht mehr auf seinen eigenen Rädern nach Hause zu fahren, blieb uns nichts anderes übrig, als es auf einen Abschleppwagen zu befördern und es alleine auf den Heimweg zu schicken. Wir haben uns noch einen schönen Nachmittag in der Hauptstadt gemacht und sind am Abend bequem mit dem Taxi nach Hause gefahren. Diesen Luxus hat uns die Autoversicherung auch noch gegönnt. Die Reparatur müssen wir leider selbst bezahlen aber das ist eine andere Geschichte. Am kommenden Dienstag können wir unseren an und für sich sehr zuverlässigen fahrbaren Untersatz wieder aus der Werkstatt abholen. Er bekommt einen neuen Motor und damit wird er sich wohl wieder für längere Zeit zufrieden geben müssen.
Aber da war ja noch etwas? Stimmt, meine wichtigster Arbeitskollege, mein Computer, ärgert mich schon seit einiger Zeit mit einem extrem lauten Nebengeräusch. Es hat geklungen, wie wenn im Nebenraum ständig eine Waschmaschine laufen würde. Der Ventilator wollte nicht mehr wie er sollte und als wir uns erkundigt haben, wie lange es dauern würde, diesen Fehler zu beheben, war ich erst einmal ratlos. Es würde Tage dauern! Das geht gar nicht, also wird eine zweite Meinung eingeholt. Das macht man ja bei Krankheiten auch, oder? Gebracht hat es außer einem guten Tipp gar nichts. Wir hätten bei diesem altertümlichen Gerät – immerhin hat es sechs Jahre auf dem Buckel – nur mehr die Chance bei ebay einen Ventilator zu bekommen. Ebay ist nicht so mein Favorit, aber was soll’s, in der Not frisst der Teufel Fliegen. Ventilator gefunden, bestellt, bezahlt und dann heißt es warten. Laut Bestätigung sollte er ab dem dritten Oktober bei uns eintrudeln – aber er ist vorgestern schon im Briefkasten gelandet.
Jetzt hieß es eine Entscheidung treffen. Ich konnte ja durchaus am Laptop arbeiten, zwar mit lauten Nebengeräuschen, aber es funktionierte. Das Gerät jetzt zum Techniker bringen und dann ein paar lange Tage warten, bis ich ihn wieder habe? Immerhin lag das Wochenende vor uns und da stehen die Uhren in Werkstätten auch auf der Insel still. Außerdem ist seit gestern nicht nur der September sondern auch das Quartal zu Ende und die Buchhaltung sollte fertig gemacht werden. Ohne Computer geht gar nichts – aber ohne neuen Ventilator auch nicht mehr lange. Wer nicht wagt kann nie gewinnen habe ich mir gesagt und habe den Schraubenzieher in die Hand genommen …
Es kann ja nicht so schwer sein, einen kompakten Teil im Innenleben eines kleinen Gerätes auszutauschen. Also nichts wie ran an die Arbeit! Innerhalb einer Stunde war der Laptop in seine verschiedenen Schichten zerlegt und ich habe mich mit Georgs Hilfe bis ans letzte Ende des Innenlebens vorgekämpft. Am Tisch haben sich immer mehr winzige Schräubchen gesammelt und ich habe im stillen nur gehofft, dass ich beim Zusammenbauen des guten Stücks nichts vergesse. Ich bin ja schließlich kein Techniker …
Der Ventilator ist in diesem Gerät am allerletzten Ende des technischen Innenlebens angebracht. Alle anderen Dinge kann man ganz locker von außen austauschen aber ich musste wirklich alle Schrauben und Verbindungen lösen um am Ende das Gebläse mit lediglich einer Schraube neu einsetzen zu können! Dieser Teil war geschafft, jetzt hieß es Nerven bewahren und Stück für Stück wieder zusammen zu bauen. Schritt für Schritt, Schräubchen für Schräubchen. Am späten Nachmittag habe ich es geschafft und was soll ich sagen? Es hat geklappt! Mein Arbeitskollege ist nun so leise am Werk, dass ich im ersten Moment schon gedacht habe, der Ventilator funktioniert gar nicht. Moral aus der Geschichte? Alles ist möglich! Na ja, sagen wir fast alles ist möglich …
•*¨*•❥ Übrigens – wisst ihr was Glück ist? IKEA Möbel aufzubauen ohne dass eine Schraube übrig bleibt. Bei mir sind vier Schräubchen auf dem Tisch liegen geblieben – aber ich bin trotzdem glücklich!
hallo Superfrau, was kannst du eigentlich nicht? Liebe Grüße Gisela
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keine Ahnung – ich hätte selbst nicht gedacht, dass das funktioniert 🙂 Selbst ist die Frau – mit ein bisschen Hilfe vom Mann …
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