Auf Teneriffa sind nicht nur endemische Pflanzen für ein äußerst buntes Bild in Parks, Gärten und der Landschaft verantwortlich, es wachsen auch viele Gewächse aus aller Welt auf der Insel. Aus Amerika stammen die heute verwilderten Kakteen und riesige Büsche des Weihnachtssterns, aus Südafrika kamen Protea, Aloe, Agapanthus, Kalla, Fackellilie und Strelitzie. Im fernen Japan wurden Kamelien, Hortensien, Liguster und Orchideen verschifft, in China entdeckten die Sammler Hibiscus, duftenden Jasmin und Feuerdorn. Aus Brasilien importierte man Jacaranda und Korallenbaum, aus Australien reisten Flammenbaum und Mimose an. In Mexiko finden wir die Heimat von Agave, Dahlie, Zinnie und Poinsettiagewächsen.
Die exotische Blüte der Strelitzie kennt wohl jeder hier auf Teneriffa, aber auf welchem Weg und wann diese wunderschönen Blumen auf die Kanaren gekommen sind, ist nicht genau geklärt. Man weiß es nicht, aber vermutlich wurde sie von Einwanderern und Reisenden auf die Insel gebracht.
Die Strelitzie verdrängte sogar den Drachenbaum von seinem Platz und zierte für längere Zeit als Symbol von Teneriffa das Logo der Insel. Heutzutage ist sie vor allem die Königin der Souvenirs und frisch verpackt in sperrige Kartons tritt sie als blühende Reiseerinnerung an die Insel im Atlantik den Flug in alle Herren Länder an. Und das, obwohl ihre Heimat nicht die Kanaren sind und sie ihren Namen einer Gegend im Osten Deutschlands verdankt. Doch dazu ein bisschen später.
Wie gesagt, die Strelitzie ist eigentlich eine Südafrikanerin, die erst im Jahr 1773 nach Europa kam.
Im 18. Jahrhundert war ganz Europa war im Blütenrausch. Der wohlhabende Teil der Gesellschaft begeisterte sich für alles, was exotisch war und Naturwissenschaften standen hoch im Kurs. Unter Aristokraten brach ein wahres Gartenfieber aus, vor allem in England. Die Royal Society schickte Pflanzensammler auf alle Kontinente, um neue Pflanzenarten zu entdecken, die Sammelleidenschaft wurde zur Jagd auf unbekannte Pflanzen. Fürsten und Könige schmückten ihre Orangerien, Gärten und Parks mit exotischen Blumen, Sträuchern, Bäumen – und rühmten sich selbst für die großartigen wissenschaftliche Entdeckung der Exoten.
Im 18. Jahrhundert wurde diese wunderschöne Blume, die auch Papageienblume oder Paradiesvogelblume genannt wird, von Afrika nach England gebracht. Der Engländer Sir Joseph Banks segelte von 1768 bis 1771 mit dem legendären Captain James Cook rund um die Welt. Nach seiner Reise wurde er von König Georg III. zum Direktor der Royal Botanic Gardens in Kew ernannt, und in dieser Funktion schickte er 1772 den Schotten Francis Masson auf Expedition nach Südafrika. Am Kap der Guten Hoffnung fand der Pflanzenjäger eine ganz besondere Pflanze, ein Bananengewächs mit einer orange-gelb-blau leuchtenden Blüte, die dem Kopfschmuck eines Paradiesvogels ähnlich sah.
Im Jahr 1773 schickte er diese botanische Kostbarkeit mit dem Schiff zu seinem Auftraggeber Joseph Banks, dem Direktor der Royal Botanic Gardens in Kew, nach London. Banks war fasziniert von der auffälligen Blüte und war der Meinung, dass diese königliche Blüte einen königlichen Namen tragen sollte. Er benannte die neu entdeckte Blume nach Charlotte, der Frau von König George III. Die exotische Blume bekam den Namen Strelitzia Reginae – die Strelitzie der Königin. Joseph Banks drückte, mit diesem an ihre Heimat Mecklenburg-Strelitz angelehnten Namen, seinen Respekt für die botanisch sehr interessierte und kundige Queen Charlotte aus.

Links: Charlotte von Mecklenburg-Strelitz (1744-1818) auf einem Gemälde von Allan Ramsay auf dem rechten Gemälde von John Zoffany ist sie mit ihren Kindern und Brüdern zu abgebildet.
Vor über zweihundert Jahren spielte auf der Bühne der europäischen Geschichte eine junge Prinzessin aus Mecklenburg eine prominente aber zurückhaltende Rolle. Als Prinzessin Sophie Charlotte 1744 im Unteren Schloss in Mirow zur Welt kam, ahnte niemand in der Familie, dass aus dem Mirower Lotchen eine Königin werden sollte. Ihre Hochzeit im Jahre 1761 mit dem britischen König Georg III. war ein Glücksfall für die gesamte Familie. Sie wurde noch im gleichen Jahr zur englischen Königin gekrönt, schenkte im Laufe von einundzwanzig Jahren fünfzehn Kindern das Leben und spielte eine wichtige Rolle bei der Errichtung der Kew Gardens in der Nähe von London. Sophie Charlotte befasste sich ihr ganzes Leben lang mit Pflanzen und Gärten. Mit ihrer Hilfe wurde auch der königlich botanische Garten in Kew, in der Nähe von London, stark erweitert und als Dank dafür verlieh ihr das britische Volk den Ehrentitel Königin der Botanik, the Queen of Botany. Aber das ist eine andere Geschichte.
Für die Vermehrung der schönen Blumen sind übrigens Vögel und keine Bienen zuständig. Um an den süßen Nektar zu kommen, benutzen die Vögel das blaue Kelchblatt als Landeplatz, sorgen so für die Bestäubung und weil ihnen später die Früchte ebenfalls sehr gut schmecken, verteilen sie die Samen in einem relativ großen Umkreis in der Landschaft. In Südafrika werden sie dabei zusätzlich von kleinen Äffchen unterstützt, aber die gibt es ja hier auf der Insel zum Glück nicht.

Das ist eine Strelitzia Nicolai auch Natal- oder Baumstrelitzie genannt.
Auf ARTlandya haben wir vor vielen Jahren hunderte Löcher gegraben und unzählige Pflanzen gesetzt. Neben Palmen, Kakteen, Zitronen- und Orangenbäumen mit ihren duftenden Früchten, Bananenstauden, bunt blühenden Oleanderstauden und Hibisken natürlich auch Strelitzien. Außer der allgemein bekannten Art hat bei uns auch die Strelitzia Nicolai ihren Platz gefunden.
Die Natal- oder Baumstrelitzie ist im Vergleich zu ihrer Schwester ein Riesengewächs, denn sie wird bis zu zehn Meter hoch. Ihre Blüten sind um Einiges größer als die der normalen Strelitzie und die leuchtend orangerote Farbe fehlt, doch die Kombination von schwarz, weiß und blau hat ebenfalls ihren Reiz. Als Schnittblumen sind die Blüten aber nicht geeignet, denn sie bringen einige Kilo auf die Wage!
Ihr müsst euch diese gigantischen Pflanzen einmal vorstellen – sie erreichen nach zwei bis drei Jahren schon eine Höhe von fünf Metern! Im ersten Augenblick wirken diese tropischen Pflanzen fast wie Bananenstauden – aber nur fast, denn sie bilden keine Gruppen wie die Banane, sondern werden Jahr für Jahr breiter und höher. Sie wachsen förmlich in den Himmel. Das macht die Bananenstaude nicht! Die Banane wächst fleißig acht, neun Monate vor sich hin, bildet einmal in ihrem kurzen Pflanzenleben eine Blüte, versorgt uns mir köstlichen Bananen – und stirbt dann ab. Die Strelitzie bleibt am Leben und erfreut uns Monat für Monat, Jahr für Jahr mit ihren fantastischen Blüten. Mit süßen Früchten kann die Strelitzie allerdings nicht aufwarten, denn obwohl sie zu den Bananengewächsen gehört, versorgt sie nur die Vögel mit Futter. Familie ist eben auch bei den Pflanzen nicht gleich Familie.
Auf Teneriffa sieht man vor allem im Norden der Insel, in der Umgebung von Tacoronte und Valle de Guerra große Felder mit Strelitzien. Die Stauden blühen das ganze Jahr und deshalb können jeden Tag frische Schnittblumen geliefert werden. Wenn die Pflanzen älter werden und nicht mehr so ertragreich sind, teilt man die alten Wurzelstöcke und pflanzt sie neu. Kleine Pflanzen, die aus Samen gezogen werden, brauchen nämlich einige Jahre, bis sie das erste Mal ihre leuchtenden Blüten in die Höhe schieben.
Kurz bevor Charlotte in England starb, schickte die englische Königin ihrer Familie eine Pflanze nach Neustrelitz, wo sie vermutlich in der Orangerie des Schlosses 1822 zum ersten Mal in Deutschland blühte. In den Zeiten der DDR wurde die Strelitzie als Repräsentationsblume der Stadt in vielen Glashäusern gezüchtet. Nach der Wende konnte man aber keine Interessenten für die Betriebe finden, und sie verfielen. Die Glashäuser wurden schließlich abgerissen, so wie schon 1945 die Mauern des im Krieg abgebrannten Residenzschlosses abgetragen wurden. Erst 1995 wurde die Strelitzie von den Behörden wieder zur offiziellen Stadtblume bestimmt.
Die Strelitzie hat sich inzwischen auf der ganzen Welt verbreitet. Sie ist nicht nur die offizielle Stadtblume von Los Angeles und ein beliebtes Mitbringsel der Touristen von den Kanarischen Inseln oder den Balearen, sie gilt auch als Wahrzeichen der Insel Madeira. In Europa wird sie in Glashäusern gezüchtet, vor allem natürlich in Holland und an der ligurischen Riviera bei San Remo.
•*¨*•❥ Übrigens – die Blume hat verschiedene Bedeutungen. Die Strelitzie gilt als Blume der Freiheit und sie ist auch ein Symbol für die Unsterblichkeit.
Liebe ARTLandya ich habe mir 2012 eine kleine Strelitzie von der Insel mit gebracht sie wächst ordentlich und ist jetzt ca. 80 cm hoch aber hat noch nicht geblüht.Meinst Du sie bekommt noch eine Blüte? Außerdem habe ich mir noch eine kleine Bananenpflanze 2013 mit gebracht sie wächst auch ordentlich hat sehr große grüne Blätter und ist ca. 50 cm hoch.Ich gieße beide alle 14 Tage mit lau warmen Wasser und sprühe auch regelmäßig die Blätter mit lau warmen Wasser ab.
Meine wie lange dauert es bis beide blühen.und die Banane Früchte bekommt.Ich würde mich freuen wenn ich eine Nachricht von Dir bekommen würde.
Liebe Grüße von Mellanie Sellnau
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Hallo Mellanie,
deine Strelitzie wird sicher noch blühen – aber eine junge Pflanze braucht mindestens vier lange Jahre bis sie das erste Mal blüht. Auch wenn wir sie hier auf Teneriffa im Freien hat. Sie braucht vor allem viel Licht und ab und zu ein bisschen Dünger. Beim Gießen machst du mit Sicherheit alles richtig – beides sind Bananengewächse und vertragen anständig Wasser – aber sie hassen Staunässe. Dann faulen die Wurzeln ab. Ob deine Banane je blühen wird? Wenn du Glück hast ja, aber danach wird sie sterben 😞 Als wir noch in Österreich waren, hatten wir öfter Bananen im Topf, allerdings waren die schon so groß, dass wir sie im Winter zu einem Freund ins Glashaus geben mussten. Dieses Exemplar hat geblüht, doch alle anderen sind einfach nur schön gewesen 🙂
Ich hoffe ich konnte dir helfen, melde dich wieder – vor allem wenn du noch Fragen hast oder eine der Pflanzen zu blühen beginnt!
Wenn du wieder einmal nach Teneriffa kommen solltest, besuche und doch einmal …
Liebe Grüße und viel Glück
Ingrid
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Einen schönen guten Morgen Artlandya ! Sie ist u bleibt meine Lieblingsblume ! Jetzt weiß ich wenigstens warum , dieses muß ich mir merken 😃
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Ich liebe diese Blumen – oft tut es mir sehr leid, sie abzuschneiden, aber in der Vase halten sie ja auch wochenlang 🙂 Zum Glück werden die Pflanzen mit den Jahren immer größer und haben immer mehr Blüten! Liebe Grüße Ingrid
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