In Österreich schüttelt Frau Holle noch einmal so richtig ihr Bettzeug aus und verteilt großzügig ein flauschiges Federbett über das Land. Hier bei uns auf der Insel steht der Rasenmäher in den Startlöchern. Wohin das Auge blickt grünt und blüht es. Sogar unser Pfirsichbäumchen wird schon von den ersten rosa Blüten geschmückt. Der momentane Sieger ist und bleibt allerdings der Sauerklee.
„Kofen se ’nem armen Mädchen `ne Blume ab? Oder kann’s ein bisschen Grünzeug sein?“ Pygmalion haben wir in der Schule mit verteilten Rollen aus dem Reclamheft lesen müssen. Als My Fair Lady habe ich die Geschichte als Musical geliebt – und liebe es immer noch. Doch ein Satz geht mir heute gar nicht mehr aus dem Kopf. Er hat für mich eine andere Bedeutung bekommen. „Es grient so grien, wenn Spaniens Blumen blien.“ Im Original heißt es natürlich „es grünt so grün wenn Spaniens Rosen blüh′n“ Die Engländer sagen „the rain in Spain stays mainly in the plain“ und auf spanisch heißt es „la lluvia en España los bellos valles baña.“
Professor Higgins muss irgendwann in seinem Leben auf Teneriffa gewesen sein. Auf der Insel blühen das ganze Jahr über bunte Blumen, in den Wintermonaten zwar nicht so viele wie Frühling oder Sommer, aber die Landschaft hat immer irgendwelche Schönheiten und farbige Tupfer zu bieten. Ab Dezember, nach dem ersten Regen, wird das Landschaftsbild dann an vielen Stellen in ein gelbes Blütenmeer verwandelt.
Andere Pflanzen werden vom Grün des Klees direkt nieder gewuchert. Eigentlich werden sie von diesem – für mich – unnützen Grünzeug fast vergewaltigt. Oder erstickt. Das kommt ganz drauf an, wie man es sehen will.
Der Nickende Sauerklee stammt aus Südafrika und ist vermutlich von einem Genueser Mönch mit dem klingenden Namen Carlo Giacinto nach Europa gebracht worden. Der gute Mann war Kurator der Floriana, dem Botanischen Garten auf Malta. Es dauerte nicht lange, also nur wenige Jahrzehnte, bis sich die Pflanze auf ganz Malta, danach im restlichen Mittelmeergebiet und an der Atlantikküste Europas heimisch gemacht hat. So ist er auch auf Madeira, den Azoren und sogar auf den Kanarischen Inseln gelandet.
Also, diese Aktion hätte sich der Mönch aus Genua wirklich sparen können, vor allem weil das Kraut sogar für Schafe giftig ist – wenn sie zuviel davon fressen sollten. Ich glaube aber nicht, dass ein Schaf so blöd sein wird, denn Tiere wissen genau, was für sie gut ist und was nicht. Bei Hasen, Kaninchen, Hamster und Meerschweinchen hat das verlockende Grün natürlich noch schlimmere Auswirkungen, denn bei häufigen Genuss, kann ein Todesfall nicht ausgeschlossen sein. Normalerweise wirkt sich das Gift des Sauerklees eher auf den Magen und den Darm aus – doch es kann auch zu Lähmungen kommen. Soviel bekannt ist, hat dieses Kraut keine heilende Wirkung und taucht nirgendwo in der Naturheilkunde auf. Es ist sozusagen nutzlos und überflüssig.
Das blöde Kraut wächst zur Zeit also überall – egal ob dort gegossen wird oder nicht. Von irgendwoher bekommt das saftige Unkraut, la mala hierba, seinen Lebenssaft. Die Blütenpracht dieser Pflanze vermittelt zwar einen Hauch von Frühling aber in der Realität ist dieses Gewächs für gar nix gut. Naja, stimmt nicht ganz, irgendwann wird wieder Erde daraus. Ich könnte darauf verzichten, denn zur Zeit macht dieses Unkraut mehr Arbeit als gewünscht.
Es gibt ja Menschen, die sich ganz sicher sind, dass Pflanzen besser wachsen, wenn man mit ihnen nett redet. Vielleicht ist da ja etwas dran? Dann müsste es logischer Weise auch umgekehrt funktionieren, oder? Ich werde einfach in den Garten stapfen und das ungeliebte Unkraut beleidigen. Das müsste dann vor lauter Wut ja von selbst im Boden verschwinden. Unkrautbekämpfung auf die etwas andere Art. Falls es funktionieren sollte, sage ich es euch auf jeden Fall – versprochen!
Unkraut vergeht nicht – mala hierba nunca muere! Unkraut und die damit verbundenen Probleme sind so alt wie der Ackerbau. Sogar in der Bibel wird es als Strafe Gottes für den Sündenfall erwähnt. Ich habe vor einiger Zeit diesen Satz in einem Büchlein gefunden: “ … verflucht sei der Acker um deinetwillen, mit Kummer sollst du dich darauf nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen …“. Deshalb heißt es wahrscheinlich auch – als Gott den Garten Eden erschuf, vergaß er nicht aufs Unkraut. Er wollte den Menschen Langeweile ersparen.
Auch wenn ich mich über unser wachswütiges Unkraut aufrege – ich bin ehrlich gesagt trotzdem eher beim Unkraut als beim Schnee zu Hause. Auch wenn mir diese speziellen Kräuter manchmal über den Kopf wachsen. Ist schon klar – einige von euch lächeln jetzt milde über meine Aussage. Aber ihr dürft eines nicht vergessen – ich rede nicht von einem Vorgarten eines Reihenhauses, ich beziehe meine Aussagen auch nicht auf einen großen Garten, der zum überwiegenden Teil aus pflegeleichtem Rasen besteht – ich rede effektiv von einer Vegetation, die sich auf einem ganzen Hektar verteilt. In dieser Dimension erklärt man das Unkraut dann wirklich zum ungeliebten Kraut! Von der uneingeschränkten Liebe zu einem Kräutlein, dass vielleicht doch für irgendein Leiden nützlich sein könnte bin ich weit entfernt.
Ihr müsst Schnee schaufeln und wir mähen den Rasen, deshalb gibt es zum Abschluss noch eine alte Gärtnerweisheit. „Wer Unkraut lässt ein Jahr lang stehen, kann sieben Jahre jäten gehen!“ Für mich ist das allerdings keine Weisheit sondern eine massive Drohung!
Hallo, bei uns essen wir diese gesunde alte Pflanze , kann ich irgend wie von dem bitte habe , ich wohne in Deutschland und möchte die gelben Sauerklee in mein Garten Pflaumen .
Lg
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ich wüßte nicht, wie das gehen sollte, aber vielleicht hast ja du einen Vorschlag? Liebe Grüße von Teneriffa Ingrid
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Pingback: and the winner is … | Teneriffa – InselLEBEN einmal anders …
wie gerne wäre ich jetzt dort. 💕💕💕
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ich glaube, Emily würde es auch gefallen, vielleicht führt euch ja einmal eine Reise auf die Insel. Liebe Grüße in den Norden!
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Es sieht sehr schön aus , und mähen würde ich Ihn noch nicht . Wenn ich aber die Wahl hätte zwischen Schnee schippen u mähen , würde ich das 2. vorziehen 😊
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Das glaube ich dir aufs Wort 🙂 Ich möchte auch nicht tauschen! Einen Vorteil hat der Schnee allerdings – irgendwann rinnt er von selbst davon – das Unkraut bleibt uns erhalten …
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