Jetzt sind sie wieder reif, die Nisperos! Wenn ihr zur Zeit auf Teneriffa unterwegs seid, habt ihr sicher schon irgendwo auf der Insel einen Baum mit den leuchtend gelben Früchten gesehen und der eine oder andere von euch hat sich gefragt, was das wohl für Früchte sind. In den Geschäften tauchen die gelben Früchten selten auf, denn sie sind ziemlich empfindlich und man kann sie so gut wie gar nicht lagern. Sie bekommen schnell braune Flecken und verlieren viel von ihrem köstlichen Geschmack. Am besten schmecken sie einfach frisch vom Baum und falls ihr in nächster Zeit ARTlandya ARTlandya besuchen solltet, könnt ihr gerne von den Früchten naschen.
Vom Aussehen her erinnern mich die Früchte an kleine Aprikosen oder Marillen wie wir in Österreich sagen und der Geschmack könnte eine Mischung aus Pfirsich und Aprikosen sein. Die dunkel gelben, reifen Früchte strömen einen angenehmen Duft, der leicht an Äpfel erinnert, aus. Auf alle Fälle sind die reifen Nisperos süß und saftig. Im Inneren verstecken sich als Draufgabe viele Kerne, von einem bis zu fünf braunen Kernen ist alles möglich. Mitessen kann man sie allerdings nicht, dafür sind sie zu groß.
Die ursprünglich in China und Japan beheimatete japanische Mispel wurde mehrere tausend Jahre in Asien als Zierbaum kultiviert, bevor vor etwa 200 Jahren der Anbau der Mispel in Spanien begann. Mittlerweile ist Spanien, nach China, der zweitgrößte Produzent von Nisperos in der Welt! Fünfundsiebzig Prozent der spanischen Ernte kommen aus dem Gebiet um Callosa d‘ En Sarriá an der Costa Blanca. Nispero oder la níspola wie sie die Spanier nennen, oder auch japanische Wollmispel wie wir sagen, ist das erste Baumobst, das im Mittelmeerraum nach dem Winter geerntet wird. Die in Mitteleuropa bisher nur Feinschmeckerkreisen bekannte Níspero ist seit Mitte der 90er Jahre auch in Österreich und Deutschland in den Geschäften zu finden.
Auf unserer Finca stehen auch einige Bäume und die sorgen dafür, dass wir bereits im März reife, gelbe Nisperos ernten können. Die Mispel ist allerdings ein „Früchtchen, rühr mich nicht an“. Auf jede stürmische Bewegung oder auf leichten Druck reagiert sie mit braunen Flecken. Deshalb gibt es für mich eine feste Regel – pflücken und sofort essen! Aber Achtung – die Haut der Frucht ist ziemlich dick und zäh und damit so gut wie ungenießbar. Am besten man zieht sie einfach wie bei der Banane ab.
Die Mispel gehört wie der Apfel zur Familie der Rosengewächse. Der immergrüne Baum wird fünf bis zehn Meter hoch und sieht das ganze Jahr über schön aus. Im Süden von Frankreich wird der Baum sogar als Zierde für den Garten angepflanzt. Hier auf der Insel wachsen sie im Norden an vielen Stellen, denn durch die Unmengen von Kernen, die immer wieder am Boden landen, vermehren sie sich von selbst. Ich kann ein Lied davon singen, denn auch bei uns stupfen jedes Jahr neue Bäumchen aus dem Boden. Auf der einen Seite ist es ja ganz praktisch aber auf der anderen Seite muss man sie unter Kontrolle halten, denn sonst sitzt man bald in einem Wald von Nisperobäumen.
Mit den Kernen kann man allerdings noch etwas anderes als neue Bäumchen ziehen machen. Also, erst einmal Kerne trocknen und dann mit Alkohol und Kandiszucker in Gläsern ansetzen und einige Wochen ziehen lassen. Drei, vier Wochen später kann man die Flüssigkeit dann abseihen, in Flaschen füllen, gut verstöpseln und hat dann richtig guten Ersatz für Amaretto. Probiert es einmal aus – es lohnt sich!
Wenn die Bäume im November, Dezember zu blühen beginnen, liegt ein feiner Duft nach Marzipan in der Luft. Die Blüten der japanische Mispel verströmen vor allem in den Abendstunden einen Duft, der mich irgendwie an Weihnachten erinnert.
Ach ja, noch etwas – In Asien wird die Nispero zum Bleichen von Pigmentflecken verwendet, indem man vorher die gut gewaschene Frucht sechs Monate in Reiswein einlegt. Ein konzentrierter Sud von den Blättern soll gegen Ekzeme und Hautausschläge bei Kleinkindern wirken. Ich hab’s aber nicht ausprobiert.
Super Zusammenfassung rund um die Nispero. Sie gehört zu meinen absoluten Lieblingsfrüchten. Wir haben auch einige Bäume davon auf der Finca, aber leider noch nicht so groß. Ich habe nur das Problem damit, dass wir zwei Stück ursprünglich gekauft haben und die tragen auch richtig gut. Und die 4 weiteren, die wir aus Kernen gezogen haben, wachsen super … aber keine einzige Frucht. Irgendeine Idee? Viele liebe Grüße, Josef
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Da kann ich dir leider nicht weiter helfen, unsere Nisperobäume sind auch aus Samen gezogen bzw. von selbst aufgegangen. Vielleicht sind sie einfach noch zu klein? In welcher Gegend seid ihr denn?
Liebe Grüße aus Icod
Ingrid
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