Gibt es bei euch heute Spinat zum Mittagessen? Gründonnerstag ohne Spinat, Röstkartoffel und Spiegelei geht bei mir gar nicht. Das ist Tradition in unserer Familie, abgesehen davon, dass er uns sehr gut schmeckt! Aber was hat Spinat mit diesem Tag zu tun? Warum heißt der Gründonnerstag eigentlich Gründonnerstag?
Dafür gibt es mehrere Gründe zur Auswahl. Da wäre einmal die Kirche. Die katholischen Priester im Mittelalter trugen an diesem Tag ein grünes Messgewand anstelle des violetten und bei den Kelten und Germanen war es üblich, an diesem Tag eine grüne Suppe mit Kräutern zu essen. Sie lieferte nach dem langen Winter Kraft aus der Natur. Im Laufe der Jahre verwandelte sich die grüne Suppe aus vielen verschieden Kräutern einfach Spinat gekocht.Die Spanier haben mit diesem Problem nichts zu tun, auf ihren Speisezettel sind am Gründonnerstag weder grüne Suppen noch Spinat mit Spiegelei zu finden. Aber das ist ganz einfach zu erklären – der Gründonnerstag heißt in Spanien Heiliger Donnerstag, Jueves Santos.
Der Name Gründonnerstag stammt vom mittelhochdeutschen groanen oder greinen, was so viel wie weinen bedeutet und hat aus diesem Grund wirklich nichts, rein gar nix, mit der grünen Farbe zu tun. Woher stammt also dieser Spinatkult?
In vielen Familien war es zwar schon lange Brauch, am Gründonnerstag Spinat zu essen, doch in anderen Gegenden wurde eine Kräutersuppe gekocht. Neun verschiedene grüne Zutaten sollen es nach altem Brauch gewesen sein. Lauch, Brennnessel, Brunnenkresse, Löwenzahn, Kerbel, Schafgarbe, Schnittlauch, Petersilie, Basilikum – und ein paar kleine Kartoffeln. Durch das grüne Gemüse und die heilenden Kräuter wurden die Kräfte des Frühlings einfach gegessen. Auf den Wiesen brachten sie Leben in die Natur zurück und der Mensch sollte durch die Verwendung der Kräuter ebenfalls etwas von der Kraft der Natur bekommen.
Also, wer keinen Spinat mag, der hat andere Varianten in grün zur Auswahl! Und ein schlechtes Gewissen wegen seiner Gesundheit muss auch niemand haben, denn Spinat ist bei weitem nicht das Eisenwunderwerk der Natur! Die Legende vom Eisenreichtum geht auf das 19. Jahrhundert zurück, als eine Sekretärin in einem wissenschaftlichen Labor beim Eisengehalt von Spinat 35 Milligramm anstelle von 3,5 Milligramm in die damalige Nährwerttabelle eintrug. So leicht geht das! Ein Komma verrutscht und Tausende Kinder haben Jahrzehnte lang die Konsequenzen zu tragen.
Die Osterfeiertage spielen sich in ganz Europa auf verschiedene Art und Weise ab. Jeder Landstrich hat andere Sitten und Bräuche. In Spanien findet Ostern von Gründonnerstag bis Ostersonntag statt. Heute, also am Gründonnerstag, haben, außer in den Touristenhochburgen, alle Geschäfte ab Mittag geschlossen. Für die meisten Inselbewohner beginnen damit ein paar Tage ohne Arbeit. In unserer alten Heimat fliegen nur die Glocken nach Rom Der Karfreitag, Viernes Santo, ist in Spanien ein offizieller Feiertag.
Am Karsamstag, Sábado Santo, geht das Leben dann wieder relativ normal weiter und am Ostersonntag, Domingo de Pascua, wird groß und üppig mit der ganzen Familie gefeiert. Einen Feiertag, der Ostermontag heißt, kennt man auf den Kanarischen Inseln nicht. Ich muss zugeben, in der Osterzeit komme ich mit der Zuordnung der christlichen Ereignisse des öfteren ein bisschen durcheinander. Warum der Montag überhaupt ein Feiertag ist, weiß ich nicht. Vielleicht hat in Schiller in seinem Faust für den Osterspaziergang erfunden? Keine Ahnung, es hat mich allerdings auch nie interessiert – muss ich auch zugeben.
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Schön mal zu lesen was sich so am Gründonnerstag tut
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aber richtig turbulent wird es erst heute 🙂 Liebe Grüße und noch ein schönes Osterfest für dich und Gabi!
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