oder die Drachen der Kanaren … Auf Teneriffa gibt es nicht nur die legendären und mystischen Drachenbäume, los dragos, sondern auch kleine und größere Drachen in der Tierwelt. Den Satz könnte ich hier einfach so stehen lassen, denn diese Aussagen findet ihr in jedem Reiseführer und darin wird wohl die Wahrheit stehen, oder?
In der Realität sieht es ein bisschen anders aus, denn die Drachenbäume sind keine Bäume und bei den Drachen aus dem Tierreich handelt es sich nicht um Feuer speiende Ungeheuer, sondern um eine ungefährliche Art von Eidechsen, los lagartos, genau gesagt, um Gallotia galloti, die Kanareneidechse. Diese Eidechsen sind auf den Kanarischen Inseln endemisch und haben im Vergleich zur Echten Eidechse einen relativ breiten Schädel und ein etwas anderes Schuppenkleid.
Dieses bunt gezeichnete Prachtexemplar, das sich hier auf den warmen Steinen neben unserer Terrasse sonnt, gehört selbstverständlich zum männlichen Teil der Echsen, die Weibchen sind kleiner und ziemlich unscheinbar. Es handelt sich dabei aber nicht um graue Mäuschen sondern eher um schön gezeichnete, erdfarbene, kleine Drachen.
Je wärmer es wird, je kräftiger die Sonne auf unsere Köpfe scheint, umso lebendiger werden diese Gartenbewohner. So träge sie in den Wintermonaten dahin kriechen, so flink bewegen sie sich in den warmen Monaten. Wenn die Luft und die Steine so richtig schön durchgewärmt sind, sausen sie in Höchstgeschwindigkeit durch die Gegend.
Eigentlich sind die Eidechsen ja ziemlich scheu und sobald sie eine Bewegung in ihrer Umgebung spüren, verschwinden sie im schützenden Gebüsch und suchen das Weite. Aber wehe, irgendjemand beginnt sie zu füttern. Das Verhalten dieser zahmen Eidechsen würde ich fast mit lästigen Tauben oder Spatzen vergleichen – man wird sie nicht mehr los und wenn sie kein Futter bekommen, probieren sie schon einmal den ein oder anderen Zehen aus und knabbern daran.
Auf dem Speiseplan der Kanareneidechse steht so praktisch alles was fressbar ist und leider ernähren sich die Reptilien nicht nur von kleinen Insekten, Blättern, Blüten und Früchten der Wildpflanzen. Mit ihrem gesunden Appetit auf saftige Tomaten, süße Erdbeeren oder Weintrauben machen sich die an und für sich nützlichen Tiere nicht immer nur Freunde. Ich hege und pflege meine Erdbeeren ja schließlich für uns und nicht für irgendwelche Untermieter. In der Beziehung vergleiche ich die Räuber mit einer Schneckenplage, aber mit ein bisschen Einfallsreichtum sind wir auch mit diesem Problem fertig geworden und nun haben die Erdbeeren einen Grenzschutz mit Blechstreifen bekommen. Jetzt hoffe ich nur, die Eidechsen wissen ebenfalls, dass sie hinter der Grenze nichts verloren haben!
Habt ihr schon einmal Nest mit den Eiern der Eidechsen gesehen? Falls ihr irgendwo ein Loch in der Erde sehen solltet, muss es kein Mausloch sein, ein kurzer Tunnel knapp unter der Oberfläche kann euch auch zum Bau einer Eidechse führen. Auf dem Foto seht ihr zwar nur ein einziges Ei, aber ich habe vor kurzer Zeit ein ganzes Gelege dieser niedlichen Eier in meinem Gemüsegarten entdeckt. Ich schätze, es werden so dreißig, vierzig Stück gewesen sein. Zum Glück für meine Salatpflanzen aber Pech für die Nachzucht. Dieses Mal hat sich eine Eidechse leider einen ganz schlechten Platz ausgesucht und die Eier sind irgendwo in der Pampa gelandet. Ich hoffe, das nimmt mir niemand übel, doch so weit geht meine Tierliebe wirklich nicht!
Ich muss zugeben, da schlägt bei mir der Egoismus zu! Unkraut jäten, Pflänzchen hegen und pflegen mache ich für mich und nicht für irgendwelche Gartenbewohner. Aber ganz ehrlich, würdet ihr auch Mücken- oder Fliegeneier beschützen? Oder das Gelege einer Spinne? Den selben Gedanken wie ich hätte vielleicht auch diese Eidechse gehabt, denn wenn sie die Eier ihrer Feindin erwischt hätte, würde sie jetzt nicht an den klebrigen Fäden ihrer Nachkommen hängen.
•*¨*•❥ und was ist die Moral aus der Geschichte? Ich würde sagen, man muss sollte das Übel bei der Wurzel packen …