„Ein Mensch schaut in die Zeit zurück und sieht: sein Unglück war sein Glück!“ Diesen Spruch von Eugen Roth findet ihr auf den letzten Seiten des 1948 erschienenen Gedichtbandes Mensch und Unmensch.
Das lustige Zwitschern der Vögel in der Früh, Sonnenstrahlen, die über den Hügel kommen und ins Schlafzimmer scheinen, das Lachen der Kinder, die unter uns auf dem Schulhof spielen, ein gutes Abendessen oder ein spannendes Buch. Ein nettes Gespräch, ein Lächeln oder gar ein Kompliment … ob wir diese kleinen, schönen Momente wahrnehmen oder nicht, entscheiden wir selbst. Wir können uns ärgern oder freuen, jeder Mensch muss das für sich entscheiden. Ich habe mich für die Freude entschieden – zumindest versuche ich es

ein Schneidermeister von Toni Moretto – ein Unikat aus Ton
Vorsicht!
Ein Mensch, mit keinem Grund zur Klage
als dem der allgemeinen Lage,
klagt trotzdem und auf jeden Fall
klagt herzlich laut und überall,
dass jedermann sich überzeugt,
wie tief ihn Not und Sorge beugt.
Wenn er sich nämlich unterfinge
zu sagen, dass es gut ihm ginge,
so ging es ihm dann nicht mehr gut:
der Neid, der rasche Arbeit tut,
hätt´ ihn vielleicht schon über Nacht
um all sein Gutergehen gebracht.
Drum hat der Mensch im Grunde recht,
der gleich erklärt, ihm ging es schlecht.
Eugen Roth (1895-1976)
Ich habe den Tag heute gedanklich mit Eugen Roth begonnen – und so soll er auch enden. Ein bisschen zynisch aber trotzdem menschlich, denn Eugen Roth war für mich ein liebevoller Philosoph, der auch in schweren Kriegszeiten mit Hilfe seines Humors überlebte.
Eugen Roth starb im Alter von 81 Jahren. Er hat seinen Tod bereits vorher als ungelegen bezeichnet – für die, die zur Beerdigung müssen …