Icod de los Vinos, 9. Februar 2018, Freitag – viernes
Heute hat sich unser Vorzeigevulkan vorbildlich verhalten und hat den Wolkenvorhang erst ein bisschen später vor seinen Gipfel gezogen. So dick verschneit war er sicher vor einigen Jahren das letzte Mal.
So schön, wie hier von Icod aus, sieht man die weiß verschneiten Berghänge so schnell nirgends. Auf diesen Fotos, habt ihr sozusagen den perfekten Blick aus der Loge auf den höchsten Berg Spaniens.
Gestern war in Wien die Nacht der Nächte, Glanz und Glimmer – Fasching wird auch in Österreich gefeiert. Einmal im Jahr wird die Wiener Staatsoper zum festlichsten und berühmtesten Ballsaal der Welt – beim Wiener Opernball. Wo sonst Opernstars ihren großen Auftritt haben, wird im Dreivierteltakt getanzt. Einer der Höhepunkte jedes Opernballes ist der Einzug und der Tanz des Jungdamen- und Jungherrenkomitees.

Einzug der 144 Debütantenpaare Foto APA
Die jungen Damen in Weiß, die Herren in elegantem Schwarz – 144 Paare tanzen bei der Eröffnungspolonaise und werden damit gesellschaftsfähig. Vor zehn oder zwanzig Jahren wurden die Debütanten mit diesem Auftreten in die Wiener Gesellschaft eingeführt.
Heutzutage kommen die Tänzer ja aus aller Herren Länder und deshalb ist dieser Tatbestand mit Sicherheit nicht mehr vorhanden. Schön ist es trotzdem!

Das Staatsopernballett von Wien Foto APA
Die „Hochzeit des Figaro“, ein buntes Blumenmeer, Krönchen von Dolce & Gabbana und ein Blumenblätterregen für 144 Debütantinnen – gestern Abend hieß es, umweht vom Duft der 30.000 Ranunkeln und 10.000 Eukalyptuszweige alles Walzerseligkeit!
„Opernball ist die ewige Sehnsucht der Menschen nach Märchen, nicht mehr und nicht weniger“, sagte Lotte Tobisch einmal in einem Interview und wahrscheinlich hat sie mit dieser Aussage mehr als recht. Stürmisch in Lieb und Tanz – ein rauschendes Fest in den Räumen der Oper wo sonst nur Dichter und Schauspieler auf der Bühne für eine Welt der Fantasie zuständig sind.
Der Umbau der Oper ist eine Meisterleistung und muss schnell gehen, denn der normale Opernbetrieb wird nur kurz unterbrochen. Ungefähr fünfzig Arbeiter haben lediglich kurze dreißig Stunden Zeit, um die Räume der Oper in den berühmten Ballsaal zu verwandeln. Achtzig Tieflader karren die vielen Elemente für die Verkleidung und das Tanzparkett und die Bühnenlogen an. Dazu kommen noch Blumenarrangements und ein paar hundert Blumengestecke.

Foto: /BKA/Dragan TATIC
Für eine hundertjährige Dame aus der Schweiz wurde ebenfalls ein Lebenstraum war. Margarethe Gruber wurde sogar von Bundeskanzler Sebastian Kurz in die Kanzlerloge geladen, wo sich die beiden angeblich blendend unterhielten. Als der Opernball das erste Mal veranstaltet wurde, war die alte Dame aus Zürich übrigens junge 38 Jahre alt.
800 Flaschen Sekt und Champagner, 900 Flaschen Wein, 1.800 Paar Würstel, 1.000 Petit Fours und Sandwiches, rund 800 Portionen Gulaschsuppe, allerdings nur 230 Austern – das ist ungefähr die kulinarische Bilanz des Wiener Opernballs. 5.150 Ballgäste haben dafür hoffentlich einen guten Appetit und das nötige Kleingeld mitgebracht.
Um Essen, Getränke und Geschirr zu transportieren, werden drei Sattelschlepper gebraucht, denn abgesehen von Speisen und Flaschen müssen auch noch 46.000 Gläser, 1.000 Tischtücher, 4.000 Besteckteile und 600 Sektkübel ins Haus am Ring geschafft werden. Alleine jede Loge soll an diesem Ballabend angeblich bis zu 400 Gläser verbrauchen. Das kann ich zwar nicht wirklich glauben – aber wer weiß es schon so genau?
Übrigens, Richard Lugner ließ sich auf dem 62. Opernball an der Seite seines Stargastes Melanie Griffith beim Einzug in die Wiener Staatsoper feiern. Aber wie sagt Lotte Tobisch, die Grand Dame des Opernballs so launig? „An Wurschtl muss der Opernball aushalten.“ Als langjährige Opernballorganisatorin muss sie es wissen und wer würde es wagen, Frau Tobisch zu widersprechen?
Abgesehen davon, dass zur Zeit überall die Narren regieren …
•*¨*•❥ Alles Walzer!