Eigentlich ist ja heute ein wunderbarer Tag, die Sonne strahlt vom wolkenlosen Himmel, fast so, als würde uns Petrus am Tag der Verliebten ein Geschenk machen wollen. Es ist aber auch ein sehr trauriger Tag, denn am Aschermittwoch, el Miércoles de Ceniza, legen die Tinerfeños ihre bunten Kostüme in die Kiste den Schrank und verkleiden sich als trauernde Witwen, die den Tod des Karnevals beweinen. Wenn ihr mehr über die Beerdigung der Sardine, Entierro de la Sardina lesen wollt, klickt einfach auf den Link.

Malena Valcárcel verwandelt alte Bücher in kleine Kunstwerke
Von Fischen, die nicht schwimmen sondern brennen, habt ihr heute wahrscheinlich noch nichts gehört, dafür aber mit Sicherheit von rosa Herzen und roten Rosen. Pralinen in Herzchenform, rote Rosen und pinken Valentinskarten, Kerzen in Form von Herzen, sogar Google begrüßt mich mit einem roten Herz über der Suchmaske und bei mir könnte ihr kleine, plüschige Teddybären, mit einem roten Herz zwischen den Tatzen, kaufen – die Gefühlsindustrie hat den Valentinstag knallhart im Griff.
Heute wird erbarmungslos zum Romantik-Appell gerufen! Rote Herzen in allen Größen baumeln an jeder möglichen und unmöglichen Stelle. Herzige Transparente zieren die Eingänge der Gärtnereien, Plakate in den Auslagen der Geschäfte wollen daran erinnern, dass Mann heute besser nicht ohne Geschenk nach Haus kommen sollte. Auf der Insel herzelt es!
Wer diesen Tag ignorieren möchte, muss heute schon eine gute Ausrede parat haben, denn übersehen oder gar vergessen kann diesen Tag so gut wie niemand mehr. Mit akribischer Hartnäckigkeit wird daran erinnert, dass Mann heute wenigstens Blumen oder Schokolade verschenken sollte. Falls er am häuslichen Frieden interessiert sein sollte.
Für euch habe ich ein Gedicht der nicht üblichen Art, aber ich kann euch ja kein Liebesgedicht schreiben. Meine Liebeserklärung bekommt nur ein Mensch – und das nicht nur heute. Dafür gibt es für mich keinen verordneten Tag!

eine herzige Verzierung eines alten Fensters in Santa Cruz
Blumen trösten nicht über Verletzungen.
Pralinen versüßen nicht die Bitterkeit.
Abendessen entschädigen nicht für Einsamkeit.
Lieder übertönen nicht die Stille.
Düfte lassen graue Tage nicht bunt erscheinen.
Karten ersetzen nicht Gespräche.
Liebe lässt sich nicht an einem Tag erleben.
Autor unbekannt
Heute ist Valentinstag. El Día de San Valentín, der Tag der Turteltauben. Weltweit werden am 14. Februar Millionen von Liebesgrüßen
per Post per Mail oder durch die Blume verschickt oder verschenkt. Die Floristen freut’s, bei denen klingelt heute mit Sicherheit die Kasse. Böse Zungen behaupten ja, dass der Valentinstag eine schlaue Erfindung von Fleurop und der Schokoladenindustrie gewesen sein könnte. In Wahrheit liegt die Schuld, wie so oft, bei der katholischen Kirche. Sie hat es wieder einmal nur gut mit ihren Schäfchen und sich selbst gemeint.
Die christliche Institution hatte es in der Vergangenheit ja auch nicht immer leicht. So viele Heiden und Ungläubige, die ihre eigenen Feiertage und Bräuche hatten, die so gar nicht in die kirchliche Weltanschauung gepasst haben. Aber was sollten sie denn tun? Alles verbieten, alle umbringen oder vertreiben? Das ging ja auch nicht, denn woher sollten dann die neuen Untertanen kommen? Also wurden kurzerhand die vielen, kleinen, heidnischen Feste und Bräuche mit einer christlichen Hülle verkleidet. Nur deshalb wurden die lieb gewonnen Gewohnheiten des niederen Volkes zähneknirschend in den kirchlichen Schoss aufgenommen. Egal ob es sich dabei um Weihnachten, die Ostereier oder eben die Blumen für alle Verliebten zum Frühlingsbeginn handelte.
Wahrscheinlich steckt sogar noch ein bisschen mehr dahinter, obwohl es über den Ursprung dieses Tages die verschiedensten Thesen gibt. Schon die alten Römer haben am 14.Februar ihre weiblichen Familienmitglieder mit Blumen beglückt. Daran war allerdings die Ehefrau Jupiters, die römische Göttin Juno, schuld. Die schöne Frau wurde als Schutzherrin der Ehe, der Familie und der Mütter Roms im Staatsheiligtum auf dem Kapitol verehrt. In der heutigen Zeit erinnert uns
eigentlich nur mehr der Monat Juni an sie – falls überhaupt. Jetzt ist dieser Brauch in vielen Ländern der Welt verbreitet und der 14. Februar gilt allgemein als Festtag der Jugend und der Liebenden.
Die Sitte, kleine Geschenke, un pequeño regalo, oder mit Herzen verzierte Kärtchen und Blumen an seine Liebste zu schicken, ist erst nach dem Krieg aus England und Amerika, nach Mitteleuropa gekommen. Sogar die Japaner haben diesen Brauch, wenn auch ein wenig verändert, übernommen. In Japan schenken an diesem Tag die weiblichen Angestellten ihren Vorgesetzten Schokolade. Am schönsten ist es aber, selbst Blumen oder Schokolade zu bekommen, oder nicht?
Dieser wunderschöne Rosenstrauß steht seit heute Mittag auf meinem Esstisch und die Rosen kommen aus unserem Garten, doch die meisten Rosen, die heute in Europa verschenkt werden, kommen aus Kenia und Kolumbien. In Kolumbien heißt der Tag Día del Amor y la Amistad, also Tag der Liebe und Freundschaft. Gefeiert wird der Tag allerdings erst am 13. September. Vielleicht weil im Februar alle Blumen nach Europa exportiert werden?

dieses Herz könnt ihr euch das ganze Jahr über in Los Realejos ansehen
„Rosen, Tulpen, Nelken, rosas, tulipánes y clavels – alle drei verwelken. Stahl und Eisen bricht, nur unsere Freundschaft nicht.“ Dieser Spruch steht irgendwo in meinem alten Stammbuch, oder Poesiealbum, wie es in meiner Schulzeit „in“ war. Poetisch gefüllte Seiten, umhüllt von zwei, mit rotem Samt bezogenen, Buchdeckeln. Auf den Kanarischen Inseln schnellt allerdings angeblich die Zahl der Scheidungen schneller, als die der Eheschließungen in die Höhe. Auf hundert Hochzeitspaare sollen hundertzwanzig Paare, die sich zur Trennung entschlossen haben, kommen. Vielleicht ist an dem spanischen Sprichwort „Wenn die Armut zur Tür hereinkommt geht die Liebe zum Fenster hinaus“ vielleicht doch was Wahres dran?
Der Tag ist jetzt zwar schon fast vorbei, trotzdem wünsche ich euch allen einen schönen, romantischen Valentinstag!
¡un feliz Día de San Valentín!
Falls ihr noch mehr über Valentin wissen wollt, auf den Seiten von Sankt Valentin dem ersten Heiligen im Netz, findet ihr Sachen zum Schmunzeln und Lachen.
Ach ja, noch ein kleiner Hinweis für alle, die von diesem ganzen Liebestheater nichts halten – in Großbritannien hat der 14. Februar eine Doppel-Bedeutung. Beim Inselvolk steht am Valentinstag auch der Nationale Impotenz-Tag im Kalender. Das ist kein Witz, aber irgendwie passt das ja auch zum Tag der Verliebten …
•*¨*•❥ Entierro de la Sardina – die Beerdigung der Sardine
•*¨*•❥ Happy Valentine – wer war eigentlich der Heilige Valentin?
So ein interessanter Beitrag, danke wieder einmal! Unser St.Johanner Kircherl in Völkendorf verdanken wir auch einem heidnischen Brauch 🙂 Genießt noch einen innigen Abend. ❤️lich, Günther und Teda
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erzählst du mir die Geschichte einmal? Das wäre toll 🙂 Wir haben übrigens gestern ganz lieben Besuch bekommen, ich schick dir morgen ein Foto … liebe Grüße von Georg soll ich ausrichten und ich hoffe, ihr beide genießt ebenfalls einen kuscheligen Abend ❤
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