Wer die Wahl hat, hat die Qual – Schneemann bauen in den Cañadas, am Strand in der Sonne liegen, eines der Städtchen irgendwo auf Insel erkunden oder irgendwo spazieren gehen – das war gestern die große Frage. Der Schnee im Nationalpark rinnt uns nicht so schnell davon und Strandwetter ist auch nicht wirklich im Angebot gewesen, also haben wir uns für einen Ausflug in die Natur entschieden.

Almendras en flor, Mandelblüten bei Santiago del Teide
Als wir uns vor zwei Wochen auf die Suche nach Mandelblüten gemacht haben, sind wir leider nicht sehr erfolgreich gewesen. An einigen Stellen haben sich zwar schon ein paar zaghafte und zarte Blüten an die Luft gewagt, aber von einer blühenden Landschaft war weit und breit noch nichts zu sehen. Im vergangenen Jahr habe ich schon Mitte Jänner über die Mandelblüte geschrieben und euch alles über die Geschichte der Mandeln auf Teneriffa erzählt. Heuer hat sich die Natur viel Zeit gelassen und die Hochblütezeit hat um einiges später begonnen. Immerhin ist es schon Mitte Februar! Doch nun haben es auch die Mandelbäume auf Teneriffa geschafft! Sie blühen von Weiß über zart Rosa bis zu intensivem Pink und verführen so manchen Urlauber zu einer Wanderung.
Für eine Wanderung durch blühende Mandelbäume war das Wetter gestern leider gar nicht geeignet aber ein schöner Ausflug ist es trotzdem gewesen. Rund um Santiago del Teide stehen viele, auch sehr alte Bäume in voller Blüte und obwohl ich eigentlich lieber Fotos mit strahlend blauen Himmel habe, muss ich gestehen, dass auch graue Wolken ihren Reiz haben.
Den teilweise ziemlich kalten und ungemütlichen Wind kann ich euch auf den Bildern nicht zeigen, den haben nur meine Ohren zu spüren bekommen. Dabei kann ich Wind überhaupt nicht leiden. Von mir aus kann es gerne ein bisschen kühler sein, aber der windige Geselle kann liebend gerne zu Hause bleiben. Schneewind vom Teide oder waren es gar Liebesgrüße aus Moskau? Ich weiß es nicht …
Am schönsten sehen natürlich die richtig großen, alten Bäume aus. Bei diesen knorrigen Bäumen kommt die Blütenpracht am besten zur Geltung finde ich. Aber wie lange wird es solche Prachtexemplare noch geben? Mir kommt es nicht so vor, als ob irgendwo neue Mandelbäume gepflanzt werden, zumindest ist es mir noch nicht aufgefallen. Schade, denn von selbst vermehren sich die Bäume nicht und ein Mandelbaum lebt leider nicht für die Ewigkeit.
Vor vielen, vielen Jahren waren die Mandeln der kanarischen Insel sehr begehrt, aber während in anderen Ländern längst Maschinen zur Ernte, und noch wichtiger bei der späteren Verarbeitung der Mandeln eingesetzt werden, klopfen die Tinerfeños die Mandeln noch immer mit Stangen von den Bäumen und holen die Kerne mühsam mit der Hand aus dem Kerngehäuse.
Auf Teneriffa werden die Mandeln händisch und damit sehr Zeit intensiv geerntet, deshalb sind sie entsprechend teuer und werden auch nicht mehr exportiert. Der Anbau für den Export lohnt sich nicht mehr, denn die Kalifornische Mandel hat der spanischen und damit auch der kanarischen Mandel, schon lange den Rang abgelaufen. Sogar viele Bäckereien der Insel kaufen mittlerweile die geschälten Mandeln aus dem Ausland, ganz einfach, weil sie billiger sind, als die eigenen Kerne. Dabei wäre das eine Chance für die kanarische Mandel! Man könnte sie doch einfach veredelt und verarbeitet verkaufen. Mit Mandeln kann man doch so viele köstliche Leckereien herstellen. Alleine wenn ich an den Geruch von frisch gebrannten Mandeln denke läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Mandelkekse, die köstliche Tarta de Santiago, Turrón oder wie man es hier nennt queso de almendras, frisches Marzipan sind auch nicht zu verachten, oder? Und das Beste an der ganzen Sache ist – diese Süßigkeiten kann man sogar ohne schlechtes Gewissen genießen, denn Mandeln sind obendrein noch sehr gesund!
Dadurch ergibt sich leider auch noch ein anderes Problem. Seit Jahren verwildern viele Mandelbäume, doch wenn niemand die Früchte erntet, kommt auch niemand mehr, der die Mandelbäume pflegt und beschneidet. Schade, denn so werden die Bäume, die jetzt noch für Blütenträume sorgen, immer weniger. Zum Glück gibt es noch immer einige Canarios, die die süßen Kerne nach wie vor ernten und im Herbst können wir wieder überall auf den Märkten ganz frische Mandeln kaufen. Wer weiß – vielleicht ändert sich ja die Einstellung der Menschen zur Qualität der Produkte in Zukunft? Vielleicht werden alte Traditionen und unverfälschte Lebensmittel wieder mehr geschätzt, gekauft – und damit am Leben erhalten?
In zwei, drei Wochen werden diese Bäume niemanden mehr auffallen. Nach der Blüte treiben die ersten grünen Blätter und die Bäume fügen sich nahtlos in die Landschaft. Der Zauber ist verflogen und frühestens in einem Jahr können wir uns wieder über die schönen Blüten freuen. Damit ihr die Blütenpracht noch einmal so richtig genießen könnt, habe ich hier noch Fotos …
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Schöner Bericht und schöne Bilder.😍👍
Vielleicht magst du ja auch mal bei mir vorbeischauen,würde mich freuen.😉
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danke für deinen Tipp – bei dir sehe ich also immer wieder neue Fotos und Berichte von Kärnten 🙂 Liebe Grüße von der Insel! Ingrid
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… und danke für deinen Kommentar, es ist immer wieder schön, wenn man die Leser auch kennen lernen kann …
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Auch ich danke Dir für das Hintergrundwissen ,die uns Deine Berichte so anschaulich machen.
Schade das wegen des( teueren) Preises diese Mandeln ,nicht mehr in den Geschäften angeboten werden können.Schade , dass diese Wertschätzing an der Arbeit des Bauern , heute nicht mehr gewürdigt wird .
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irgendwann kommt vielleicht wieder ein Umdenken. Ab und zu kann man sich auch eine Spezialität leisten … es muss ja nicht jeden Tag sein. Auch ein paar Tropfen auf dem heißen Stein bewirken etwas. 😉
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Du bist eine geniale Fotografin – das wollte ich dir schon längst einmal sagen! 🙂
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danke – darauf trinken wir ein Gläschen wenn du wieder da bist! 🙂
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wenn ich nicht schon hier leben würde, würden deine Geschichten und Fotos mich in unser Paradies locken ;-))
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wir haben uns eben die richtige Insel ausgesucht, oder? Wir können wirklich nicht klagen – auch wenn wir hie und da übers Wetter meckern 🙂
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viellicht sollten wir schnell eine Tarnkappe a la San Borondon basteln, damit es nicht zu voll wird ;-)))
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Danke Ingrid für den spannenden Bericht über die Mandeln auf unserer Insel. Und wunderschöne Fotos, die du da zeigst. In diesem Jahr sind die blühenden Bäume wirklich spät dran. Im letzten Jahr habe ich um Santiago del Teide bereits im Dezember Blüten bewundern können.Falls einer deiner Blogbesucher die Wanderung „nachgehen“ möchte, kann er das mit deiner Genehmigung und den Trackdaten bei mir auf Siebeninseln tun: https://siebeninseln.de/teneriffa-wandern-unter-der-mandelbluete-ruta-almendros-en-flor/ Liebe Grüße aus dem Inselsüdwesten, Dagmar
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super Dagmar – danke für den Link. Deine Wanderungen sind immer toll beschrieben! Deinen Bericht muss ich mir gleich ansehen 🙂 Liebe Grüße zurück, Ingrid
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