Todos los años, alle Jahre wieder zahlt es sich aus, in der Zeit zwischen Ende April bis Ende Mai wenigstens einmal die Strecke durch den Esperanza Wald Richtung Arafo zu fahren. In diesen Wochen verwandelt sich die sonst so grüne und zum Teil steinige Landschaft in ein goldgelbes Blütenmeer. Verantwortlich dafür ist der Kalifornische Goldmohn mit seinen gelben bis orangefarbenen, zarten Blüten.
Er wächst direkt am Strassenrand aber auch zwischen Stock und Stein, aus Felsritzen und auf steilen Abhängen, und Bäumen und Sträuchern oder verwandelt ganze Wiesen in gelbe Teppiche.

wenn der Nebel die Sicht verschleiert … April 2017
Die Blüten sind nur bei Sonnenschein geöffnet. Jede Nacht und bei trübem Wetter oder Regen schließen sie sich. Im vergangenen Jahr haben uns der Nebel, oder besser gesagt die nach oben ziehenden Wolken, in die Suppe gespuckt und die goldenen Wiesen mit den gelben Blüten verschluckt. Dieses Mal war es zwar im Esperanzawald nicht kühl sondern richtig eisig kalt aber dafür wurden wir mit blauem Himmel belohnt.
Und dann ging plötzlich gar nichts mehr, wir hatten etwas, was wir in dreißig Jahren noch hatten – wir hatten einen Platten! Der rechte Vorderreifen ist zum Glück nicht geplatzt, er war schlicht und einfach platt. Glück im Unglück, wir, besser gesagt Georg konnte den Reifen schnell wechseln und weiter ging die Fahrt. Wenn ich alleine am Straßenrand gestanden wäre, hätte ich wahrscheinlich eine kleine Ewigkeit auf Hilfe gewartet, denn so umwerfend viele Autos sind auf dieser Strecke nicht unterwegs und ein Rad habe ich noch nie in meinem langen Leben gewechselt.
Der Goldmohn ist übrigens seit 1903 die offizielle Blume von Kalifornien und ich finde sie passt auch ganz gut zu diesem Land. Bei Golden State denkt zwar wahrscheinlich jeder an Sonnenschein und goldene Sandstrände, aber da gibt es auch noch irgendwo im Hinterstübchen die fabelhaften Geschichten über den großen Goldrausch, oder nicht?
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war Kalifornien ein kaum besiedeltes Fleckchen Erde. Das änderte sich allerdings ganz schnell, als am Sacramento River Gold gefunden wurde. Der sensationelle Fund sprach sich im ganzen Land und weit über seine Grenzen hinaus, rasend schnell herum. Der Traum vom schnellen Reichtum lockte Zehntausende an und im Jahr 1849 machten sich mehr als 80.000 Menschen auf den Weg in den Wilden Westen um dort ihr großes Glück zu finden. Wer Glück hatte, fand einen dickeren Goldbrocken und wurde mit einem Schlag ein reicher Mann, aber für die meisten Männer war die Suche nach Gold nur harte Arbeit um zu überleben. Wer Glück hatte und mehr Gold fand, konnte viel verdienen, aber meistens blieb vom diesem Geld auch nichts übrig.
Der Grund dafür war das völlig überteuerte Leben in den Goldgräberstädten. Kaum entstand eine neue kleine Siedlung aus Holzhütten, dauerte es nicht lange bis ein Geschäft und ein Saloon die Tore öffnete. Schließlich brauchten auch Goldsucher Kleidung und etwas zu essen und vor allem zu trinken. Weit weg von jeder Zivilisation ließen sich die Händler ihre Waren teuer bezahlen. Geld wurde gegen Wucherzinsen verliehen und viele Männer gaben ihren Goldfund des Tages abends für Alkohol und Glücksspiel im Saloon aus.

Bodie – eine der Wüstenstädte im Südwesten der USA
1859 entstand hier zum Beispiel erst ein kleines Minen-Camp, das nach Goldfunden größer wurde, bis dann im Jahre 1876 eine Stadt gegründet wurde. Offiziell wurden hier im Jahr 1880 ungefähr 2.700 Einwohner gezählt. Tatsächlich haben dort wahrscheinlich über 5.000 Menschen gelebt und hauptsächlich in den Minen geschuftet. In der Stadt gab es einige Hotels, eine Bank, mehrere Tageszeitungen und über sechzig Saloons!
Die eigentlichen Gewinner des Goldfiebers waren nicht die Goldgräber, sondern die Geschäftsleute, die an ihnen verdienten, Bergwerksbesitzer, Händler und Ladenbesitzer. Apropos – einer der ersten Millionäre des Goldrausches war ein Mann, der ursprünglich aus Franken kam. Er kaufte in San Francisco das Segeltuch der Schiffe auf und machte Zelte für die Goldwäscher daraus. Als nächstes fielen ihm die verschlissenen Hosen der Goldsucher auf. Also ließ er robuste Hosen aus Baumwolle fertigen, eine Legende die Jeans war geboren. Sei Name war Levi Strauß.
Was im Kino immer so romantisch über die Leinwand flimmerte und für Burschen den Anschein einer richtigen Männerwelt darstellte, war in der Realität wahrscheinlich nicht so toll denn vor allem im Wilden Westen von Kalifornien haben sich viele kleine und große Goldgräberstädte schnell in Geisterstädte verwandelt.
Als in Kalifornien die Abenteurer nach nur wenigen Jahren aus ihrem Goldrausch erwachten, machten sich die Goldsucher aus Amerika ungefähr um 1850 auf den Weg nach Chile, Australien und Neuseeland. Vielleicht warteten ja dort große Reichtümer auf sie, alles war möglich. Flugzeuge gab es nicht, also mussten sie die Reise mit Schiffen übers weite Meer antreten. Welche Waren von Amerika nach Australien verschifft wurden weiß ich nicht, aber damit die Balance der Schiffe stimmte wurde Sand aus der Umgebung von San Francisco geladen und damit hatten sie gleich ein paar blinde Passagiere an Bord – die widerstandsfähigen Samen des Goldmohns.
So reiste der Kalifornische Mohn in viele Länder auf unserem Erdball und verbreitete sich zum Teil wie Unkraut. Heute wird er in vielen Gärten gehegt und gepflegt und hier auf Teneriffa verwandelt er alle Jahre wieder die Umgebung von Arafo und Villaflor in eine Märchenlandschaft …
Wenn ihr noch mehr über den goldenen Mohn aus Kalifornien lesen und die Fotos vom vergangenen Jahr sehen wollt, hier ist der Link auf den Bericht der Goldmohn oder der Mohn mit dem Hut. Die Fotos hier in der Galerie sind vom vergangenen Montag, einfach ein Foto anklicken. Viel Vergnügen beim durchblättern und vielleicht seht ihr euch die Blumenpracht ja selbst einmal an …
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