Plaza de los Patos

Jetzt bin ich schon so lange auf Teneriffa und Santa Cruz ist wirklich keine unbekannte Stadt für mich, aber diesen Platz habe ich erst vor ein paar Wochen das erste Mal mit eigenen Augen gesehen. Gesucht habe ich ihn schon längere Zeit, aber irgendwie hat dieses Rendezvous nicht klappen wollen. Heute sage ich „zum Glück“, denn der ganze Platz wurde ein Jahr lang renoviert und erstrahlt jetzt im neuen, alten Glanz.

Plaza de los Patos heißt eigentlich Platz der Enten, aber außer Fröschen und einer einsamen Ente – oder ist es doch eine Gans – die auf dem Rücken einer Schildkröte mitten im Brunnen Wasser spuckt sind keine Vögel zu sehen. Warum heißt dieser Platz dann so? Laut einigen Zeitungsberichten soll es hier auch nie Enten gegeben haben, aber ich kann beweisen, dass diese Meldungen nicht stimmen. Also wie so oft – ich mache mit euch einen kleinen Spaziergang in die Vergangenheit. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr gerne mit kommen!

Wir schreiben das Jahr 1888 und in dieser Gegend werden die ersten Häuser gebaut. Die High Society von Santa Cruz verwandelt die grüne Wiese in eine feudale Wohngegend, die ihr jetzt als Barrio de los Hoteles im Stadtplan findet und die mittlerweile sogar unter Denkmalschutz steht.

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Hier siedelte sich die neue Bourgeoisie, die den Handelsverkehr des Hafens kontrollierte. an. Damals ging es allerdings nicht um Villen und Paläste sondern um die Planung der Straßen und an dieser Stelle sollte eine Kreuzung entstehen. Von einem Park war keine Rede.

Im Jahr 1901 hatte der Bürgermeister von Santa Cruz die Idee, an der Kreuzung ein Denkmal aufzustellen. Irgendwann gab es einmal einen spanischen Ministerpräsidenten der aus Santa Cruz stammte – General Leopoldo O’Donnell – und der sollte hier verewigt werden. Um das Geld dafür zusammen zu bekommen, wurde in Madrid und in Santa Cruz de Tenerife ein Ausschuss gegründet um die Mittel für ein Reiterdenkmal zu sammeln.

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1906 wurde der erste und einzige Stein für das Denkmals an der Stelle aufgestellt, wo Jahre später die Plaza 25 de Julio oder Los Patos gebaut wurde.

Als im Jahr 1906 König Alfons XIII. mit seiner Schwester Teresa de Bourbon Santa Cruz de Tenerife besuchte, legte er sogar den Grundstein für dieses Denkmal und der Bischof segnete seine Tat. Von da an war der Platz als La Piedra del Rey „der Stein des Königs“ bekannt. Der kirchliche Segen hat es aber auch nicht richten können oder der spanische General dürfte doch nicht so beliebt gewesen sein, denn die gesammelten Spenden für die Errichtung des Reiterdenkmals reichten nicht aus und so blieb der Platz leer. Da die Arbeiten aufgrund der zu hohen Kosten von damals 15.000 Peseten nicht begonnen werden konnten, wurde der Stein für drei Jahre von einem Metallzaun geschützt. Im Jahr 1909 wurde dann ein kleiner Brunnen aufgestellt.

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Im Jahr 1913 wurde der Brunnen in einen Teich mit einem Durchmesser von etwa zehn Metern angelegt. Mitten drinnen sprudelte aus einem Felsen, auf dem ein steinernes Kind stand, Wasser.  Wegen dieser Statue tauchte dann der Name Plaza del Niño auf, aber auf diesem Teich schwammen gelegentlich Enten!

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Es gab hier also Enten und dieser Name hat sich einfach gehalten – la Plaza de los Patos – obwohl er seinen ursprünglichen Namen, Plaza 25 de Julio. der Niederlage von Admiral Horacio Nelson in Santa Cruz de Tenerife verdankt, dem 25. Juli 1797. Aber das ist eben nur der offizielle Name, der sich nie richtig durchgesetzt hat. Kein Wunder, denn der Ort hatte im Laufe der Jahre viele Namen und wer will sich die schon alle merken? Die Gewohnheit siegt eben doch meistens.

Im Jahr 1917 wurden bunte Blumenbeete angelegt und Bäume gepflanzt, die Statue des Kindes wurde von einem Reiher oder einem Schwan, der einen Wasserstrahl aus dem Schnabel spuckte, verändert. Der Springbrunnen, die sechs Holzbänke und einige Blumenbeete wurden von der Junta de Fomento de Turismo, also einer Vereinigung zur Förderung des Tourismus, finanziert.

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Und dann kam das Jahr 1926 und die Bewohner dieses Ortsteiles wollten dem Platz einen anderen, schöneren Charakter geben. Mit vielen Sammlungen, Festen und Tombolas sammelten sie über viertausend Peseten um damit die Arbeiten zu finanzieren. Ihr großes Vorbild war ein Brunnen in Spanien, la Fuente de las Ranas. 

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Der Fuente de las Ranas ist einer der ältesten Brunnen im Parque de María Luisa in Sevilla und auf diesem Platz in Santa Cruz steht seit hundert Jahren eine der zwei Kopien dieses Brunnens. Die zweite Kopie des andalusischen Froschbrunnens hat ihren Platz in Mexiko City und auch diese Fliesen wurden von Manuel García Montalván entworfen und angefertigt. Es ist ein Brunnen mit acht Wasser speienden Keramikfröschen am bunten Brunnenrand und einer Ente, die mitten drinnen auf einer Schildkröte steht.

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Es wurden indische Lorbeerbäume und Palmen gepflanzt und dazu kamen noch über zweihundert Rosenstöcke. Nicht zu vergessen, es wurden auch sechsundzwanzig Bänke gebaut. Einige davon standen auf der Rambla, die anderen stehen im Park und runden das Bild des kleinen Parks ab.

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Auf diesen Bänken sind bis heute die edlen Spender festgehalten. Ohne sie, hätte dieser schöne Platz wahrscheinlich nie diesen schönen Flair bekommen, den man heute noch spürt.

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zwischen diesen beiden Fotos liegen fast 100 Jahre

Der Platz und der Brunnen wurde zwar im Krieg teilweise zerstört und bekam immer wieder den Mutwillen von dummen Menschen zu spüren, doch seit einigen Wochen erstrahlt er wieder in seinem alten Glanz und für mich ist es ist eines der schönen, stillen Plätzchen in dieser lauten Großstadt, die mich ganz schnell vergessen lassen, dass sich gleich nebenan die Autoschlangen durch die Strassen winden.

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Santa Cruz hat ein wunderschönes, romantisches und fas stilles Herz, wenn ihr einmal dort hin kommt, nehmt euch die Zeit und lasst euch in eine andere Zeit versetzen.

Wenn es euch interessiert, hier sind noch ein paar Fotos aus alten Zeiten, ein Stück weiter unten auf der Seite ist denn die Galerie mit meinen Fotos. Klickt einfach auf das erste Foto, dann könnt ihr euch die gesamte Galerie in Ruhe ansehen …

Also zuerst einmal der Ausflug in die Vergangenheit …

… und hier kommt der Rest …

… und wer noch mehr Bänke sehen will …

 

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Eine Antwort zu Plaza de los Patos

  1. Thomas schreibt:

    Sehr schöner Beitrag – da steckt viel Arbeit drin.
    Und es lohnt sich, auch die nähere Umgebung zu erkunden – feinster Jugendstil!

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