Mit dem Aschermittwoch ist der Fasching eigentlich vorbei, aber wie so oft, liegt die Betonung wieder einmal auf eigentlich. In vielen Orten wurde gestern auf Teneriffa der Karneval in Form einer Sardine beerdigt oder besser gesagt verbrannt. In Icod de los Vinos war das nicht der Fall, bei uns steigt die Seele des Fisches erst am Samstag in den Himmel auf und bis dahin wird offiziell weiter gefeiert.

Am Aschermittwoch wird auch nicht zum Heringsschmaus eingeladen, in der Stadt sind verkleidete Kinder mit Körben unterwegs um Eier zu sammeln. Mascarita – un Huevito heißt diese Tradition und laut alten Aufzeichnungen taucht der Brauch „um Eier zu bitten“ schon im 18. Jahrhundert auf und war bis ins 20. Jahrhundert ein fester Bestandteil des Faschings.

Das Eiersammeln in der Faschingszeit hatte in alten Zeiten einen doppelten Zweck. Erstens waren Hühnereier sehr begehrt nicht zu verachten, denn damit wurden eben Arme Ritter oder andere Eierspeisen auf den Tisch gebracht und zweitens brauchte man so viel wie möglich Munition für den Karneval. Diese Eier wurden wie ein Schatz in Körben oder Schubladen gehortet und kurz vor den närrischen Tagen wurden sogenannte Eierstäbe, los huevos taco o huevos talco, gebastelt.

Eier und Munition? Der Spass bestand darin, während der Zeit vor dem Karneval so viele Eier auszublasen wie nur möglich. Dann wurden die Eierhüllen nicht wie bei uns kunstvoll bemalt und verziert, sondern mit Puder oder Konfetti gefüllt. Die Löcher wurden mit Papier und Kleister, oder einer Mischung aus Mehl und heißem Wasser verschlossen. La diversión consistía en guardar durante los días anteriores al carnaval cáscaras de huevos cuidadosamente vaciadas y rellenas con polvos de talco o confetis. Fertig war der Zauber und das Pudergeschoss für den närrischen Kampf war gesichert.

Diesen Brauch gab es auch in Icod de los Vinos doch 1906 wurde er verboten. Vor einigen Jahren haben die Kinder der Escuela Municipal de Folclore de Icod de los Vinos diesem Brauch wieder neues Leben eingehaucht und so wird seit kurzem am Aschermittwoch die Hauptstraße geschmückt und die verkleideten Kinder ziehen von Geschäft zu Geschäft, von Tür zu Tür, um überall um Eier zu bitten.

Als Belohnung gibt es für alle Kinder danach im Casa de Cáceres süße Arme Ritter als Stärkung. Kennt ihr Arme Ritter? Nein ich meine keine verarmten Gestalten in klapprigen Blechrüstungen, ich rede von den Armen Rittern, die ich – und ihr bestimmt auch –schon als Kinder gerne genascht habe. Also, wer kennt die nicht?! In Spanien sind die Armen Ritter, las torrijas, eine traditionelle Mehlspeise in der Fastenzeit …