Ursache und Wirkung

Es wird Abend auf der Insel. Draußen ist es trüb und kühl, es hat leicht zu nieseln begonnen. In unserem Stübchen ist es angenehm warm, ein kleines Feuer knistert im Kamin. Ideale Voraussetzungen für eine Märchenstunde und deshalb erzähle ich euch jetzt eine kleine Geschichte:

Es war einmal ein Siedler in Kanada … er steht vor seiner Hütte und riecht den Winter, der nicht mehr weit weg ist. Er nimmt seine Hacke in die Hände und beginnt zu arbeiten. Ein Stück Holz nach dem anderen verwandelt sich unter seinen Schlägen auf dem Holzblock in ofenfertige Scheite. Um die Mittagszeit kommt ein Indianer an seinem Haus vorbei. „Na, wie wird der Winter in diesem Jahr?“ fragt ihn der Siedler. „Kalt“ sagte der Indianer „sehr kalt“

Der Siedler nickt und arbeitet fleißig weiter. Scheit für Scheit fällt zu Boden und bis zum Abend hat er schon einen Großteil seiner Arbeit geschafft. Der Holzstoss vor dem Haus ist um ein schönes Stück gewachsen.

Am nächsten Tag kommt der Indianer abermals bei seinem Haus vorbei und der Siedler fragt ihn noch einmal: „Wird der Winter wirklich sehr kalt?“ „Sehr, sehr kalt – extrem kalt wird es werden!“ antwortet der Indianer und geht weiter.

Der Siedler wird nachdenklich, denn er geht davon aus, dass der Indianer die Vorzeichen für kalte Wintermonate aus irgendwelchen Vorkommnissen erkennen kann. Frieren möchte er in den kalten Monaten nicht und deshalb hackt er wie ein Verrückter weiter, damit sein Vorrat an Brennholz groß genug wird und er im Winter gemütlich in der warmen Stube sitzen kann.

Als der Indianer ein paar Tage später wieder auftaucht und meint, dass dies der kälteste Winter aller Zeiten werden würde fragt ihn der Siedler: „Und woher weißt du das?“ „Alte Weisheit des roten Mannes“ meint der Indianer „wenn weißer Mann viel Holz hackt, wird der Winter sehr kalt.“

Das nennt man das Prinzip von Ursache und Wirkung, denn jede Ursache hat ihre Wirkung und jede Wirkung ihre Ursache. Alles was geschieht, geschieht auf Grund einer bestimmten Gesetzmäßigkeit.  Jede Wirkung hat aus diesem Grund eine Ursache und wenn irgendjemanden die Auswirkung nicht passt, müsste er also nur die Ursache Wurzel des Übels finden und beseitigen oder ändern.

Das kann doch nicht so schwer sein, oder doch? Schon der ehrwürdige Johann Wolfgang von Goethe hat folgendes festgestellt: „Man liebt Ursache und Wirkung zu verwechseln. Der denkende Mensch irrt besonders, wenn er sich nach Ursache und Wirkung erkundigt, sie beide machen zusammen das unteilbare Phänomen. Wer das zu erkennen weiß, ist auf dem rechten Wege zum Tun, zur Tat.“

Das klingt zwar ein bisschen verwirrend – ist es aber nicht. Wir wissen ja fast immer, wo der Fehler begraben liegt. Wir wollen die Tatsache aber nicht sehen, denn meistens ist es ist viel bequemer, einfach die Folgen auf die Seite zu drücken. Das beste Beispiel sind wohl Kopfwehtabletten.

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Über ARTlandya - der Blog

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