So schön war der Sonnenuntergang am längsten Tag des Jahres. Gestern war Mittsommernacht oder Sonnenwende, wie wir diese Nacht nennen. Es ist der längste Tag und die kürzeste Nacht des Jahres und die Sonne versinkt, von unserer Terrasse aus gesehen, nun für ungefähr zwei Wochen lang, rechts von La Palma direkt im Atlantik.

Am Polarkreis geht die Sonne gar nicht mehr unter, doch je weiter südlich man kommt, desto früher ist der Tag zu Ende. Bei uns ist die Sonne zehn Minuten nach neun Uhr ins Meer getaucht.Nun ist Halbzeit im Jahr, der Sommer beginnt, einige Firmen ziehen ihre erste Bilanz, die Sommerferien beginnen, viele planen oder machen ihren Urlaub – oder träumen zumindest davon. Der Tag danach ist der erste Schritt auf das Jahresende zu, die zweite Halbzeit des Kalenderjahres beginnt. Irgendwie kann ich mir aber gar nicht vorstellen, dass die Tage ab heute wieder kürzer werden. Das innere Gefühl vermittelt mir etwas ganz etwas anderes. Was? Sommer, Sonne, Sonnenschein!

Sommersonnenwende, el solsticio – damit löst der Sommer, el verano, ganz offiziell den Frühling ab. Wenn es nach mir ginge, könnte die Sonne das ganze Jahr über so spät untergehen. Ich hätte wirklich nix dagegen – aber mich fragt ja keiner!
Am 21. Juni wird in vielen Ländern die Sommersonnenwende gefeiert. Die Kelten nannten das Fest Alban Hevin und die katholische Kirche hat aus traditionellen Feiern kurzerhand das Fest zu Ehren Johannes des Täufers gemacht. Die Kelten feierten die Sommersonnenwende übrigens ganze zwölf lange Tage lang! Es war für sie der perfekte Zeitpunkt, denn die ersten Früchte konnten schon geerntet werden, die Luft war lau und die Tage lang. Es war Sommerzeit und die Natur hatte den Tisch reich gedeckt. Die Zutaten waren in Hülle und Fülle vorhanden und so feierte man ein Fest mit großen Freudenfeuern.
Die Frauen brauten Starkbier mit geheimnisvollen Kräutern, die eine besonders berauschende Wirkung gehabt haben sollen. Rund um die Feuer wurde getanzt, gesungen und musiziert. Wahrscheinlich wurde auch so mancher Liebesschwur geschworen und alten Legenden nach wurden Kinder, um sie vor Krankheiten zu schützen, übers Feuer geworfen.
Aber das ist eine ganz andere Geschichte, denn die Sonnenwende wird auf der Insel nicht am 21. Juni sondern erst zwei Tage später, in der Nacht vom 23. auf den 24. Juni, in der Johannisnacht, la Noche San Juan, gebührend gefeuert gefeiert. In diesem Jahr kommen die feierwilligen Inselbewohner anständig in Stress. Warum? Auf Teneriffa gibt es keine „Donnerstagfeiertage“ und so wird auch Christi Himmelfahrt oder Fronleichnam am darauf folgenden Sonntag gefeiert. Anlässlich von Corpus Christi werden in vielen Orten wunderschöne Teppiche aus Blumen, Sand oder Salz auf die Strassen gestreut. Prozessionen ziehen durch die Gassen und der Tag wäre eigentlich ausgefüllt. Und jetzt kommt Johannes, San Juan, der nächste Heilige, ins Spiel …
… aber davon erzähle ich euch morgen – wer sehr neugierig ist, kann ja in den Blogbeiträgen der vergangenen Jahre nachlesen …
Es gibt ein Buch von Joan Aiken, das „Der eingerahmte Sonnenuntergang“ heißt … 😉
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danke für den Tipp Susanne!
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der Verlag sollte bei einer Neuauflage vielleicht auf dein Foto zurückgreifen
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