Im Kalender steht Valentinstag, el Día de San Valentín, es ist der offizielle Tag der Turteltauben. In den sozialen Netzwerken entkommt heute niemand den blumigen Sprüchen, denn Krethi und Plethi alle Menschen, ob Freunde oder Unbekannte, wünschen sich einen schönen Valentinstag. Auf
fast der ganzen Welt werden am 14. Februar Liebesgrüße per Post oder durch die Blume verschickt oder verschenkt. Die Floristen freut’s besonders, bei denen klingelt heute mit Sicherheit die Kasse!

Böse Zungen behaupten ja, dass der Valentinstag eine schlaue Erfindung von Fleurop und der Schokoladenindustrie gewesen sein könnte. In Wahrheit liegt die Schuld, wie so oft, bei der katholischen Kirche. Die römische Kirche hat es wieder einmal gut mit ihren Schäfchen – und natürlich vor allem sich selbst – gemeint.
Es stimmt schon, diese christliche Institution hatte es in der Vergangenheit auch nicht immer leicht. Es gab einfach viel zu viele Heiden und Ungläubige auf Gottes Erde. Menschen, die ihre eigenen Feiertage und Bräuche hatten, Feste und Traditionen, die so gar nicht in die kirchliche Weltanschauung gepasst haben. Was um alles in der Welt sollten die Kirchenmänner denn tun? Alles verbieten, alle umbringen oder vertreiben? Das ging ja auch nicht, denn woher sollten dann die neuen Untertanen kommen? Es musste eine andere Lösung geben.
Also wurden kurzerhand die vielen, kleinen, heidnischen Feste und Bräuche mit einer christlichen Hülle verkleidet. Nur deshalb wurden die lieb gewonnen Gewohnheiten des niederen Volkes zähneknirschend in den kirchlichen Schoss aufgenommen. Egal ob es sich dabei um Weihnachten, die Ostereier oder eben die Blumenschwemme für alle Verliebten dieser Erde zum Frühlingsbeginn handelte.
Nur zur Erinnerung – schon die alten Römer haben am 14. Februar ihre weiblichen Familienmitglieder mit Blumen beglückt. Dafür war allerdings die Ehefrau Jupiters, die römische Göttin Juno, verantwortlich. Die schöne Frau wurde als Schutzherrin der Ehe, der Familie und der Mütter Roms im Staatsheiligtum auf dem Kapitol verehrt. In der heutigen Zeit erinnert uns eigentlich nur mehr der Monat Juni an sie – falls überhaupt.
Aber wer war eigentlich der heilige Valentin, nach dem der „Tag der Verliebten“ benannt wurde? Der heilige Valentin lebte im dritten Jahrhundert nach Christus im heutigen Italien. Der einfache Priester war bekannt dafür, dass er junge, verliebte Paare trotz des Verbotes des römischen Kaisers Claudius, nach christlichem Ritus getraut und mit Blumen aus seinem Garten beschenkt hat. Er war ein bekennender Christ und weil er sich diesen Glauben nicht verbieten lassen wollte, wurde er am 14. Februar 269 in Rom um einen Kopf kürzer gemacht hingerichtet. Als Opfer war er eines unter vielen aber im Gegensatz zu anderen wurde er ungefähr hundert Jahre später heilig gesprochen. Aus welchem Grund weiß ich leider nicht, aber zweihundert Jahre nach seinem Tod, also 496 nach Christus, erklärte ein Papst mit dem Namen Gelasius I. den 14. Februar zum Valentinstag.
Den Mann Valentin gab es also, aber geehrt wird er, so viel ich weiß, nicht wirklich. Im Grunde genommen ist dieser Tag ein Tag wie der Muttertag – ein gutes Geschäft für Blumenhändler und mittlerweile auch andere Sparten. Alle Welt wünscht sich „happy Valentine“ verpackt das Ganze mit roten Herzen und denkt sich nichts dabei. Es ist einfach so üblich.

Wenn allerdings die unschuldigen Blumen sprechen könnten, dann würden sie von miserablen Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit, Hungerlöhnen, Gesundheitsrisiken und einem landwirtschaftlichen Desaster in Afrika und Lateinamerika erzählen. Von dort kommen nämlich die meisten Schnittblumen, die wir verschenken, her. Momentan leidet vor allem Kenia unter einer extremen Wassernot. Viele Menschen in diesem Land haben nicht einmal die Möglichkeit sauberes Wasser zu trinken – aber Millionen von Schnittblumen landen als farbenfrohe Frühlingsboten in Europas Blumenläden. Tulpen aus Amsterdam? Das ist schon lange ein Märchen, aber wen interessiert schon die Geschichte hinter dem romantischen Blumenstrauß? Für die Händler ist es ein gutes Geschäft und die Kunden freuen sich über billig erstandene Schnäppchen.

Für die Einen ist der Valentinstag der romantischste Tag des Jahres und für Andere ist dieser Tag ziemlich bitter, denn sie werden für unsere blumigen Aufmerksamkeiten ausgebeutet.
Ganz ehrlich – brauchen wir wirklich einen bestimmten Tag, um uns daran zu erinnern, dass wir einen bestimmten Menschen lieben? Geschenke, Liebe, Blumen, Küsse – all das gehört zum Valentinstag. Das ist auch in Ordnung, doch vielleicht denkt der eine oder andere von euch daran – es müssen ja nicht immer Blumen sein. Oft reicht ein bisschen Zeit oder ein liebes Wort! Eine Umarmung ist auch nicht zu verachten!
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