Fische, die nie mehr schwimmen…

Heute ist eigentlich ein ganz normaler Samstag im März. Petrus hat sich auch nicht besonders angestrengt, der Himmel ist bewölkt und grau, das Meer sieht von uns aus gesehen nicht viel besser aus, es ist windstill und angenehm warm. Wie gesagt, ein ganz normaler Samstag im März. Wenn es da nicht die zwei Cs gäbe – Carnaval y Calima. Die Sandmengen aus der Sahara und der teilweise stürmische Wind haben die Veranstaltungen der fünften Jahreszeit anständig durcheinander gewirbelt. Viele Feiern, Umzüge und Wettbewerbe wurden zwar abgesagt, oder besser ausgedrückt – vertagt. Aus diesem Grund wird in Icod de los Vinos erst heute Abend die Sardine beerdigt.

Es ist also ein trauriger Tag, denn in den Abendstunden findet ein ganz besonderes Begräbnis statt. Entierro de la Sardina, die Beerdigung der Sardine. Die bunten Kostüme sind bereits in der Kiste verstaut, heute dominiert die Farbe Schwarz. Trauernde Witwen, werden den Tod des Karnevals beweinen und ihr könnt mir glauben, beim Anblick dieser modischen und eleganten Kreationen der Modewelt, könnte so manche echte Lady vor Neid ganz blass um die Nase werden. Vor allem wenn man bedenkt, dass unter jeden zweiten heulenden Witwe ein gestandener Mann steckt. 

Als harmonische Abrundung des Bildes das tief trauernde Volk von respektlosen Geistlichen begleitet und unterstützt. Die durchaus stilvoll ausgestatteten Pfarrer segnen die Sardine vor dem Verbrennen ehrfurchtsvoll mit einem anständigen Spritzer aus der Schnapsflasche.

Bei dieser speziellen Sardine handelt es sich keineswegs um ein mickriges Fischlein aus der Sardinenbüchse. Getreu dem Vorbild aus dem Meer wird ein überdimensionaler Fisch aus viel Draht und noch mehr Pappmaché hergestellt, bunt bemalt und liebevoll verziert. Als scharfe Ergänzung bekommt sie noch eine anständig zündende Füllung aus Feuerwerkskörpern mit auf den Weg und so wird das gute Stück, begleitet von einem glitzernden Spektakel am Sternenhimmel, verbrannt.

Welchen Ursprung diese Tradition, warum der Fasching so aufwendig ins Jenseits befördert wird, könnt ihr in meinem älteren Beitrag über die Beerdigung der Sardine, Entierro de la Sardina nachlesen. Vielleicht ist dieses Begräbnis nur die Garantie dafür, dass im nächsten Jahr erneut fröhlich und ausgelassen gefeiert werden kann? Der Karneval ist tot, es lebe der Karneval! Und das gilt ab heute Abend auch für Icod de los Vinos. ¡Viva el carnavale! 

Über ARTlandya - der Blog

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3 Antworten zu Fische, die nie mehr schwimmen…

  1. … und es wird in jedem Ort ein bisschen anders gefeiert 🙂 Ich kannte diesen Brauch auch nicht, in Österreich ist der Fasching am Aschermittwoch einfach zu Ende…

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  2. Xeniana schreibt:

    Das ist ja Mal ein tolles Event.Hab noch nie was davon gehört

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