Huhn + Finca = Fincahuhn…

Nachdem es bei uns um die Mittagszeit leicht zu regnen begonnen hat, habe ich genügend Zeit, um die vergangenen Tage Revue passieren zu lassen…

Vor zwei oder drei Wochen haben wir noch herzlich über einen Mann gelacht, der auf Lanzarote mit seiner Henne spazieren ging, va a caminar con una gallina. Um überhaupt vor die Türe gehen zu können, hätte man einen Hund gebraucht, denn nur dann durfte man wenigstens bis zu hundert Meter vom Haus entfernt an der frischen Luft Gassi gehen. Wenn man diesen Kurztripp überhaupt Gassigehen nennen kann.

Zum Glück haben sich die Vorschriften für den Cornoahausarrest auch bei uns auf den Kanarischen Inseln Teneriffa mittlerweile etwas gelockert und am Samstag vor einer Woche durfte ein Erwachsener mit einem, aber höchstens drei Kindern an der Hand, das erste Mal seit Wochen für eine Stunde öffentlichen Grund und Boden betreten. Seit dieser Woche sieht die Welt noch einmal besser aus – auch wenn sich die Regeln für die neue Freiheit irgendjemand mit sehr viel Fantasie ausgedacht haben muss. Wahrscheinlich auch ein Experte dieser Zeit.

Da ich weder ein Fahrrad besitze noch ein Leistungssportler bin und nicht gerne alleine durch die Landschaft marschiere, bleibe ich lieber zu Hause. Die Gegend im Radius von einem Kilometer ist nicht besonders verlockend für einen Erkundungsspaziergang und das Meer ist leider zwei Kilometer zu weit weg. Aber was soll’s – und abgesehen davon – das wollte ich eigentlich gar nicht erzählen. Warum bin ich denn so weit vom Thema abgeschweift? Ach ja, es war der Spaziergänger mit der Henne…

Wir haben eine neue Mitbewohnerin auf der Finca. Seit einigen Tagen einer Woche beherbergen wir ein Huhn. Wir haben sie Brigitte – sprich Brischid – genannt. Ein blöder Name für eine Henne, ich weiß, aber in Coronazeiten ist alles erlaubt. Auch dämliche Namen für ein Huhn! Woher sie kommt oder wo sie ausgerissen ist konnten wir leider nicht erfahren und sie selbst kann es uns beim besten Willen auch nicht verraten.

Wir haben natürlich nach zwei Tagen zum Telefon gegriffen und eine Umfrage gestartet, aber in der Nachbarschaft vermisst niemand eine braune Henne. Jetzt war guter Rat teuer oder besser gesagt – wohin mit der Henne?

Bei uns leben viele Tiere, aber alle in Freiheit und ausschließlich solche, die sich selbst versorgen. Wir halten keine Tiere im Haus oder Stall. Naja, ausgenommen ein paar Spinnen und hie und da nisten sich ein paar ungebetene Untermieter bei uns ein. Aber das sind Ausnahmen und egal ob nützlich oder nicht, sie müssen innerhalb kurzer Zeit wieder ausziehen.

Die Wasserschildkröten und Goldfische im Teich ernähren sich selbst, die Eidechsen groß und klein bedienen sich ebenfalls selbst und unsere Steinhühner bekommen wir nur sehr selten zu Gesicht. Für das Wohl der Singvögel sorgen Blumen und Früchte auf den Sträuchern und die diversen Nagetiere verhungern auch ohne unsere Hilfe nicht. Schmetterlinge, Fliegen, Bienen, Hummeln und Libellen sind sowieso kein Thema. Was, um Himmels Willen sollen wir also mit einem einzigen Huhn anfangen? Da bleiben nur zwei Möglichkeiten zur Auswahl – Suppentopf oder doch Eierlieferant?

Das war jetzt natürlich Spass! Mittlerweile hat sie einen Stall bekommen, wir haben Hühnerfutter gekauft und sie legt fast jeden Tag ein Ei. Bei Tag wandert sie auf der Finca herum und am Abend kommt sie zu uns auf die Terrasse, trippelt zur Terrassentüre, gackert verhalten und spaziert dann brav bei Fuss zum Schlafengehen neben Georg zu ihrer Behausung. Wir könnten jetzt ebenfalls mit einer Henne spazieren gehen und wir würden nicht einmal eine Leine brauchen. Leider zu spät.

„Kluge Sieger essen Eier, dumme Sieger die Hühner.“

10 Gedanken zu “Huhn + Finca = Fincahuhn…

  1. Marianne Geid

    Liebe Ingrid, lieber Georg, freut euch doch über frische Eier jeden Tag! Ja, auch Tiere suchen sich ihre Besitzer.
    Ich melde mich innerhalb des letzten halben Jahres zum dritten Mal bei euch.Eigentlich hatte ich immer auf eine Antwort gehofft, denn unsere Besuche bei euch sind euch doch in Erinnerung, und zu Weihnachten Lebkuchen! Jetzt schreibe ich noch einmal, dass mein lieber Fritz am 3. November verstorben ist, als Ergebnis von OP‘s, die nicht unbedingt notwendig waren zu dem Zeitpunkt. So kam es auch nicht mehr im Februar zur Reise auf eure schöne Insel. Seit 6 Monaten lebe ich allein und wandere sehr oft in Gedanken mit meinem Fritz über zauberhafte Landschaften und bin in Gedanken auch sehr viel bei euch und in Erinnerung an schöne Stunden, wenn wir nach Artlandya kamen.
    Ich lese weiterhin deinen Blog, liebeIngrid, weil du einfach wunderschön erzählen kannst und mit schönen Fotos ergänzt. In diesem Sinn alles Gute und liebe Grüsse
    Marianne H.

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    1. Liebe Marianne, ich habe dir hier im Blog geantwortet und auch Mails geschrieben, aber anscheinend hast du weder das Eine noch das Andere gelesen. Ich habe wirklich keine Ahnung mehr, wie ich dich sonst noch erreichen könnte. Vielleicht meldest du dich ja einmal per Mail?
      Alles Liebe und viele Grüße
      Ingrid

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