Eigentlich wäre am Donnerstag ja ein ganz normaler Arbeitstag gewesen, obwohl ein strahlend blauer und wolkenloser Himmel bereits früh am Morgen eine ganz andere Botschaft zu mir geschickt hat. Einmal durch die verschneite Landschaft rund um den Teide zu fahren wäre einfach zu verlockend – vor allem bei diesem schönen Wetter. Noch dazu unter der Woche, wo fast niemand unterwegs ist. Das Wochenende ist für kein Thema, denn erstens haben wir am Samstag und Sonntag ARTlandya geöffnet aber auch wenn wir Zeit hätten, wäre das ein ganz schlechter Zeitpunkt einen Ausflug in die verschneiten Canadas zu unternehmen. Warum? Ganz einfach – wenn einmal im Jahr Schnee liegt, wollen alle großen und kleinen Inselbewohner zur weißen Pracht und auf den Zufahrtsstraßen bildet sich eine elendslange Schlange aus Blech. Im Stau stehen zählt nicht wirklich zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.

Was soll’s, in diesem Jahr gibt es eben wieder keine Fahrt durch die Schneelandschaft, denn bei dem schönen Wetter schwindet der Schnee fast so schnell, wie er vom Himmel gefallen ist. Vor einem Jahr hat uns das Virus mit der Krone einen Strich durch die Rechnung gemacht und heuer die Arbeit. Was sein muss, muss sein und man kann eben nicht immer so, wie man will. Aber dann ist trotzdem alles ganz anders gekommen …
… und wir haben uns auf den Weg nach La Laguna gemacht. In einem Vorort der Stadt gibt es eine kleine Töpferei, wo Georg den Ton für seinen Formenbau kaufen kann. Die Fahrt war zum Glück schon lange fällig und nachdem wir dann sowieso in der Nähe von La Esperanza waren, sind wir kurzerhand über den Nationalpark wieder nach Hause gefahren.

Die Route durch den Esperanzawald ist jedes Mal ein Erlebnis. Egal, wie oft man diese Strecke fährt, diese Landschaft ist etwas ganz besonderes und niemand sollte den Fehler machen, im Eiltempo die Kilometer hinter sich zu lassen. Der Weg ist in dem Fall das Ziel und jeder sollte sich Zeit nehmen und so oft wie möglich die einzigartige Aussicht genießen. Es zahlt sich aus!

Seit in diesen Zeiten die meisten Restaurants und Bars geschlossen sind, haben wir uns angewöhnt selbst für unsere Verpflegung zu sorgen und so können wir, wenn wir irgendwo ein schönes, sonniges Fleckchen finden, ganz gemütlich eine Pause machen und unser Picknick auspacken. Das haben wir dieses Mal auch gemacht. Knuspriges Baguette, köstlichen Schinken, ein bisschen frischen Ziegenkäse, eine saftige Tomate, kühles Bier und kaltes Wasser, dazu eine wunderschöne Landschaft zu Füßen und die verschneite Spitze des Teide als Kulisse im Hintergrund – schöner geht nicht! Okay, ein heißer Espresso als Abschluss wäre noch das Tüpfelchen auf dem i gewesen.
Am Vormittag waren nicht sehr viele Autos unterwegs. Ab und zu haben wir einen Radfahrer überholt und sonst waren eigentlich mehr Motorräder als Autos auf der Strasse. Ab Mittag wurde es etwas lebendiger. Viele Familien mit Kindern haben sich ebenfalls auf den Weg Richtung Schnee gemacht. Warum sollte es hier auf der Insel anders als bei uns zu Hause in den Bergen sein?
Auch wir sind im Winter, wenn es geschneit hat, mit unseren Kindern mit Schlitten und den bekannten Bretteln zu den nächsten Hügeln gefahren. Schnee ist eben etwas ganz besonderes und da macht es keinen Unterschied ob er auf einer Insel im Atlantik vom Himmel fällt oder im Alpenland. Spass im Schnee ist mehr, als eine Piste hinunter zu brettern. Auch ohne Ski, Snowboard oder perfekten Schlitten kann es lustig sein. Hauptsache man kann rutschen und der Schnee knirscht unter den Füßen.
Jeder kennt ihn und jeder liebt ihn – den Schneemann, el muñeco de nieve. Drei Kugeln, eine Karotte, zwei Kohlestücke und ein Besenstiel – so hat ein Schneemann auszusehen. Aber woher weiß man das? „Wer hat’s erfunden?“ Die Finnen oder wieder einmal die Schweizer? Ich weiß es nicht, aber vielleicht hat ja jemand von euch eine Ahnung? Auf alle Fälle gibt es ihn in allen Größen, mal mit Hut, mal ohne, manchmal bekommt er sogar Arme aus Ästen und winkt uns damit fröhlich zu. Dieser kleine Kerl hat sogar einen Schal um den Hals bekommen. Ob er wohl noch immer am tapfer und in voller Größe am Straßenrand steht?
Schneemänner sind unpolitisch und haben keinen religiösen Hintergrund, aus diesem Grund sind sie auf der ganzen Welt willkommen – und sie kennen keine Vorurteile! Vielleicht steht auch aus diesem Grund auf Teneriffa das ganze Jahr über ein Schneemann mitten in einem Kreisverkehr von Santa Cruz? Die Geschichte erzähle ich euch in den nächsten Tagen, heute habe ich leider noch einiges auf meinem Terminplan stehen oder wie Paulchen Panther auf die Frage „Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät?“ antworten würde: „Heute ist nicht alle Tage; ich komm wieder, keine Frage!“
war ja vorletztes Jahr auf Teneriffa und auch unterhalb des Teide ! Schön dass man sowas auch mal im Winter sieht und hätte nie gedacht dass dort Schnee liegen kann ! Der blaue Himmel natürlich passend !!
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Auf Teneriffa schneit es jedes Jahr, das kann auch schon einmal ein Meter Schnee sein 🙂 Aber der liegt dann meistens in der Gegend des Observatoriums bei Izaña. In diesem Jahr ist es nicht so viel, aber wer weiß, es kann durchaus noch einmal schneien – und das wäre nicht nur schön sondern auch nützlich, denn der Schnee ist auch für genügend Trinkwasser zuständig 🙂
Liebe Grüße von der Insel
Ingrid
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Wunderschön, diese Landschaft im Schnee…
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