Blüten im April…

… bei einer Rundfahrt auf Teneriffa – denn auf der Insel ist es um diese Jahreszeit nicht nur grün und angenehm warm. Es ist Frühling!

Falls ihr ab und zu in einem Reiseführer gestöbert oder vielleicht einen Film über die Kanarischen Inseln gesehen habt, ist in eurem Gedächtnis sicher der Satz Teneriffa, die Insel des ewigen Frühlings hängen geblieben. Nein? Das kann ich fast nicht glauben, denn kein Klischee hält sich so hartnäckig, wie das des Ewigen Frühlings auf unserer kleinen Insel im Atlantik. Woher diese Aussage ursprünglich kommt weiß ich nicht, aber eines kann ich mit Sicherheit behaupten – auf Teneriffa treibt sich nicht das ganze Jahr der Frühling herum, die drei anderen Jahreszeiten gehen an der Insel auch nicht unbemerkt vorbei. Frühling, Sommer, Herbst und Winter sind nur nicht so extrem kalt und warm wie am Festland Europa.

Weil ich gerade dabei bin, Klischee Nummer zwei lautet – der sogenannte Süden ist immer sonnig und im grünen Norden regnet es das ganze Jahr. Diese Aussage ist gleich doppelt falsch. Dass die Zuordnung der Orte zu den richtigen Himmelsrichtungen nicht genau stimmen, liegt wahrscheinlich daran, dass die Insel ziemlich schief im Atlantik liegt. Der sogenannte „Süden“ also das Gebiet von Los Cristianos, Playa de las Americas, Adeje bis Los Gigantes ist zwar in den Sommermonaten ziemlich heiß und im Winter gibt es hier kaum Niederschlag aber dafür ist es in den Wintermonaten oft stark windig – und ab und zu regnet es auch hier. Im „Norden“, also eigentlich an der Nordwestküste bis an die nördliche Spitze regnet es in den Monaten November bis April des Öfteren. Das heißt aber nicht, dass dieser Teil von Teneriffa ständig unter Wasser steht, denn wenn es regnet, regnet es einige Stunden lang, vielleicht ab und zu etwas länger, aber sobald die Sonne die Wolken vertrieben hat, ist es auch auf diesem Teil der Insel angenehm warm. Aber das nur nebenbei.

Die Mandelblüte bei Santiago del Teide ist für dieses Jahr schon lange Geschichte, die roten Tajinasten im Nationalpark werden erst Ende Mai oder Anfang Juni blühen aber das macht gar nichts, denn auf der Insel tut sich in der Botanik immer etwas. Das ist ungefähr so wie mit der Sonne – irgendwo auf der Insel scheint sie fast immer!

Auf dem Weg von Arona nach Vilaflor kommen wir an vielen Weinfeldern vorbei. Fast überall sind die Weinbauern bei der Arbeit und auch wenn die Felder noch einheitlich braun wirken täuscht der erste Eindruck. Wenn man genau hinsieht, erkennt man auf den knorrigen, alten Weinstöcken schon die ersten, zartgrünen Blätter.

Je näher Vilaflor kommt, umso grüner und bunter wird die Landschaft – es grünt und blüht so gut wie überall. Sonnengelbe Blüten des Goldmohns konkurrieren mit roten Mohnblüten und auf den Feldern treiben die Weinstöcke bereits die ersten, zartgrünen Blätter.

Wir sind dieses Mal am Ortsrand von Vilaflor stehen geblieben. Erstens wollten wir uns ein bisschen die Füsse vertreten und zweitens entdeckt man bei einem Spaziergang durch die verwinkelten Gassen immer wieder etwas Neues. Zuerst wurden wir von wunderschönen Mohnblüten und Weinstöcken begleitet und ich konnte nicht widerstehen, die neuesten Glasperlen, die Georg vor einigen Tagen aus Muranoglas gezaubert hat, zu fotografieren.

Auf dem Weg zum Kirchplatz verschönerten dann Rosenblüten die Mauern. Ein Rosenstock reiht sich an den nächsten und die Blüten duften sogar! Schade, dass man Gerüche noch nicht festhalten kann. Das wäre doch eine gute Erfindung, oder?

Wenn wir Glück haben, blühen hier in Vilaflor bereits ein paar Exemplare der roten Tajinaste – und wir hatten Glück! Auf dem Platz zwischen der Iglesia de San Pedro Apóstol und La Casa de los Soler blühen sie wirklich schon. Der rote Natternkopfla tajinaste rojo, reckt sich stolz in die Höhe und seine tausenden, winzig kleinen Blüten leuchten in intensivem Rot.

Es ist Zeit für unser Picknick und dafür haben wir einen tollen Platz in der Nähe des bekannten Riesenbaumes von Teneriffa gefunden. Ungefähr eineinhalb Kilometer nach Vilaflor stehen zwei gigantische Baumriesen fast am Straßenrand. El Pino Gordo ist über 45 Meter hoch und hat einen Stammumfang von 9 Metern und 30 Zentimetern, schräg gegenüber steht eine noch höhere Kiefer im Wald, el Pino de las dos Pernadas. 

Dafür interessiert sich allerdings anscheinend so gut wie niemand, denn obwohl während einer Stunde doch ein paar Autos angehalten haben, sind nur einige Neugierige ausgestiegen um El Gordo zu bewundern. Auf unserem Plätzchen auf der nahen Waldlichtung hat uns kein Mensch beim Essen gestört. Falls ihr einmal dort unterwegs sein solltet – riskiert die paar Schritte über die Straße, denn gerade von diesem Platz hat man eine wunderbare Sicht auf den Dicken, el Pino Gordo. Glaubt mir, die zweihundert Meter zu gehen, zahlt sich aus!

Im Nationalpark sieht es mit der Blüte von Pflanzen noch nicht so gut aus. Der Ginster ist noch grün – obwohl man an einigen Plätzen bereits den Duft erahnen kann, die Margeriten haben erst Knospen angesetzt und die jungen Tajinastepflanzen stecken sozusagen noch in den Kinderschuhen und werden erst in einigen Wochen ihre Blütenkerzen in den Himmel strecken.

Aber die Farben der Felsen in den Cañadas del Teide sind immer wieder einen Ausflug in die Welt des Vulkanes wert. Ja nach Tageszeit und Sonnenlicht verändert sich die Landschaft für mich bei jeder Fahrt.

Diese zarten, violetten Blumenstauden, die hier auf den Bildern zu sehen sind, haben gekonnt farbige Blickpunkte zwischen die Steine und Felsen gesetzt. Leider habe ich keine Ahnung, welche Art von Blumen das ist, aber vielleicht weiß es ja jemand von euch? Das wäre toll!

Auf der Heimfahrt sind wir dann ein allerletztes Mal ein Stück vor Orotava stehen geblieben und haben, umgeben von einem Blütenmeer, die laue Abendluft und den schönen Ausblick genossen. Hier finden Bienen zu dieser Zeit noch ein Paradies auf Erden, es summt und brummt, es herrscht Hochbetrieb zwischen all den bunten Blüten. Schade, dass dieses Blütenmeer nicht das ganze Jahr über stehen bleibt.

Hier ist noch ein kleiner Nachtrag – ich weiß jetzt, wie die violett blühenden Pflanzen heißen. Es ist das Teide-Mauerblümchen, botanisch korrekt Erysimum scoparium. Diese Blume kam ursprünglich nur in den Cañadas del Teide und auf La Palma vor und wird hier auf der Insel meistens alhelí del Teide genannt. Se conoce como alhelí del Teide, alhelí camaleón​ y alhelí de cumbre. Mittlerweile haben sich aber auch zahlreiche Exemplare in tieferen Lagen, wie im Gebiet rund um Santiago del Teide, angesiedelt.

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