Als wir vor vielen Jahren unsere Finca in Santa Bárbara gekauft haben, stand eine einzige, große Palme auf dem gesamten Gelände in der Landschaft. Einsam und verlassen vor einem mehr als baufälligen Haus, wie ein verantwortungsbewusster Kapitän auf der Brücke seines untergehenden Schiffes. Ein Fels in der Brandung.

Das ging gar nicht und deshalb wollten wir diesen Zustand so schnell wie möglich ändern. Palmen, Sonne und Meer gehören zu dieser Insel wie die Sterne zum Mond und dem Nachthimmel, oder?
Bevor wir uns also an die Renovierung, oder besser gesagt an die Wiederbelebung der Finca machten, wurde gepflanzt. Die Gärtnereien rund um Icod de los Vinos hatten ihre Freude mit uns, das könnt ihr mir glauben. Aber die Botanik ist eine andere Geschichte, heute möchte ich euch unser Schmuckstück und den Star des Tages vorstellen. Wir haben das jetzige Prachtstück nicht einmal in einer Gärtnerei erstanden sondern es, wahrscheinlich von einem Vogel, geschenkt bekommen. Das Samenkorn muss im wahrsten Sinne des Wortes vom Himmel gefallen sein, denn auf der Finca stand keine Kanarische Palme.

Bei unseren Rodungsarbeiten ist uns dann eines Tages ein zartes Palmpflänzchen zwischen die Finger gekommen. Wir haben sie zuerst einmal in einen Blumentopf gerettet und nach einem, oder zwei Jahren in die freie Wildbahn entlassen. Wie durch ein Wunder hat sie sämtliche Bauarbeiten und Bauarbeiter gut überstanden und überlebt. Wenn ihr auf dem Foto genau hinseht, könnt ihr sie in Jugendjahren hinter den blühenden Callas entdecken.

Die kanarische Palme, botanisch Phoenix canariensis, ist nur eine von über zweitausend Arten Palmenarten die es auf der ganzen Welt gibt und sie ist auch die einzige endemische Art auf allen Kanarischen Inseln. Auf Teneriffa, gibt es viele endemische Pflanzen, aber nicht alles was hier wächst und blüht stammt auch wirklich von hier. Die Phoenixpalmen waren ursprünglich in Vorderasien zu Hause und von dort aus haben sie sich nach Indien und Nordafrika auf die Reise gemacht ausgebreitet. Heute wachsen sie hauptsächlich in den tropischen und subtropischen Regionen Afrikas, auf einigen Inseln im Mittelmeer, auf den Kanarischen Inseln und den Azoren.
Palmen sind, wie wir alle wissen, keine Bäume. Der Stamm ist relativ dünn und erscheint nur durch die Überbleibsel der abgeschnittenen Palmwedel dick und wuchtig. Er ist auch nicht aus Holz, auch wenn es so aussieht und die Wedel eher verholzen als verrotten. Der Schein trügt wieder einmal, genau wie bei den Früchten der Palme.

Sie sehen aus wie Datteln, sind aber keine. Zumindest keine Delikatessen. Mir haben zwar zwei alte Canarios erzählt, dass sie die Früchte als Kinder gegessen haben. Typisch, Kinder probieren ja alles aus. Meine Freundin und ich haben auch den Saft aus den Stängeln vom Sauerampfer probiert, ob er mir heute noch schmecken würde, bezweifle ich stark. Also, auch wenn die Datteln der Kanarischen Palme essbar sind, bedeutet das noch lange nicht, dass sie auch gut schmecken. Wahrscheinlich trifft hier eher nicht giftig als essbar zu.
Auf den Kanaren wurden in vergangenen Zeiten mit den Palmblättern nicht nur Hausdächer gedeckt und Hütten gebaut, sie wurden auch an Tiere verfüttert. Heutzutage werden aus den Palmenwedeln Besen, Matten, Decken und Körbe hergestellt. Mit viel Glück sieht man, vor allem in Santa Cruz, noch ab und zu einen Straßenkehrer, der mit den lang geschwungenen Blättern die Straßenränder fegt. Ein Überbleibsel aus alten Zeiten, dass im Grunde genommen fast überall durch lautstarke Laubbläser ersetzt worden ist.
In freier Natur und an einem guten Standort werden die Palmen bis zu fünfzehn Meter hoch – habe ich gelesen. Wie hoch unser Exemplar jetzt ist kann ich nur schätzen. Vielleicht sechs Meter? Auf alle Fälle müssen wir uns für die Zukunft eine längere Leiter kaufen, denn bei diesem Schnitt der Palmwedel hat Georg die letzte Sprosse der Leiter erreicht. Ende der Fahnenstange!

übrigens – anders wie man vermuten könnte hat nicht La Palma den größten Palmenbestand der Kanaren, sondern La Gomera. Auf einer der kleinsten Inseln sollen mehr Palmen als auf allen anderen Inseln zusammen gezählt wachsen. Obwohl die Palmen offiziell nie gezählt wurden, wird der Bestand der Phoenix Canariensis auf weit über 100.000 Exemplare geschätzt. Die Palme steht unter Naturschutz und wurde 1999 zum offiziellen Wahrzeichen La Gomeras ernannt und dürfen nur mit einer Genehmigung der Inselregierung gefällt werden.
Jetzt hab ich einiges über Palmen gelernt.Dankeschön. liebe Grüsse Anja
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Ja, es ist schön, so ein Bäumchen wachsen zu sehen.
Wir haben vor 8 Jahren einen kleinen Pfefferbaum gepflanzt, der war in einem winzigen Topf. Jetzt ist er höher als das Haus, bestimmt 6-7m hoch.
Das schönste Palmental Teneriffas liegt übrigens bei San Andres, im hintersten Winkel des Valle Cercado. Da sieht es genau aus wie auf La Gomera. Und ein Bächlein plätschert dazu.
Liebe Grüsse aus La Orotava
Gerardo
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Danke für den Tipp – das Plätzchen kenne ich 🙂 Es wird wirklich sehr schön! Liebe und sonnige Grüße aus Icod de los Vinos
Ingrid
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Und wieder so ein toller Bericht von dir, liebe Ingrid. Du kannst aus einem kleinen Pflänzchen eine ganze tolle Geschichte machen.Skdo Schriftstellerin hättest du auch werden können. Heute Sonntag war ich auf dem Nürnberger Hauptmarkt. Am Sonntag war es dort zu normalen Zeiten leer bis auf ein paar Touris. Heute war er voller Menschen, alle Plätze in den Eisdielen und Restaurants rundum besetzt, keine Touris, alles Nürnberger, die die kleine Freiheit( nur Aussengastronomie) genießen nach so vielen Monaten des Eingesperrtseins. Es war ein unbeschreiblich schönes Gefühl, da in der Sonne mitbringen Eis zu sitzen. Trotzdem große Sorge, ob es nun so bleibt……. Und ich freue mich auf den August🥰😀😊😁🤓
Liebe Grüsse Marianne Von meinem iPhone gesendet
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… und wir freuen uns auf ein Wiedersehen! Liebe Grüße von der Insel
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