der Tanz in den Mai oder Walpurgisnacht?

Hat von euch jemand daran gedacht? Heute ist die Walpurgisnacht, eine Nacht voller Orakel und einem ganz besonderen Zauber. Mir fällt dazu sofort ein kleines Büchlein ein, das wahrscheinlich von euch auch alle kennen.  Das Buch „Die kleine Hexe“ war zumindest in meiner Jugend eine Pflichtlektüre.  Es ist die Nacht, in der angeblich die Hexen auf dem Blocksberg ein großes Fest abhalten. In dieser Nacht wurden Freudenfeuer entzündet, um den Frühling zu begrüßen tanzte man in den Mai.

Besonders wild und gefährlich geht es in diesen Stunden in der näheren Umgebung des Harzes zu, wo nach einem alten Volksglauben Hexen auf ihren Besen durch die Lüfte reiten. Sie wollen auf dem Brocken an den Hexenfeiern zur Walpurgisnacht teilzunehmen. Aber unsere kleine Hexe hatte ein großes Problem. Diese arme, jungfräuliche Hexe musste sich ja wirklich einiges einfallen lassen, um an dieser Zeremonie teilnehmen zu können. Mit ihren 127 Jahren war sie einfach viel zu jung um auf dem Blocksberg mitzutanzen!


Karoline Herfurth als die kleine Hexe und Suzanne von Borsody als die böse Hexe Rumpumpel in einer Szene des Films „Die Kleine Hexe“.

Diese Dinge werden sehr oft als Märchen abgetan, dabei haben sie durchaus einen tieferen Hintergrund. In der Walpurgisnacht muss viel Lärm  gemacht werden, Lärm oder fröhliche Musik. Damit kann man ganz erfolgreich Hexen und Dämonen vertreiben und die Natur hat freie Bahn – der Sommer kann beginnen! Mit viel Lachen, lauter Musik und Tanz wurden schon in alten Zeiten die Geister der Finsternis endgültig vertrieben.

Die kleine Hexe im Kinofilm

Mit Beginn der Christianisierung, nach dem Sieg Karls des Großen über die Sachsen, wurde diese Tradition verboten. Wer das alte Fest weiterhin in der alten Form feierte, wurde verdächtigt gemeinsames Spiel mit dem Teufel zu treiben und wurde als verdächtigt, eine böse Hexe zu sein. Die Kirche verdammte jede und jeden und verbreitete das gruselige Gerücht, dass in dieser Nacht die Hexen ausflogen, um sich auf dem Blocksberg zu versammeln und dort auf die Ankunft des Teufels zu warten.Das war der Ursprung des Hexenglaubens und ein triftiger Grund um unliebsame Mitbewohner als Hexen verbrennen zu können. Das Vermögen der diversen Hexen konnte die Kirche ganz gut für ihre eigene Kasse brauchen. Da war es ziemlich nebensächlich, ob es sich dabei um gewinnbringende Postlinien oder Waffenproduktion handelte.

Der Ursprung der Walpurgisnacht geht also nicht auf die alten Maifeste und den Volksglauben zurück, sondern wurde in den Kirchenbüchern erfunden. Auf diese Art wurde der Bevölkerung weiß gemacht, dass Frauen mit medizinischen Kenntnissen einen Vertrag mit dem Teufel geschlossen hätten. Woher hätten die dummen Frauen denn sonst ihr Wissen beziehen können? Lesen und schreiben zu lernen wurde den Mädchen ja vorsichtshalber verboten, sie könnten ja Unheil über die Menschheit bringen. Es kann also nur die Unterwelt ihre Finger im Spiel haben, oder?

Es war die Heilige Katholische Kirche, die im Schatten der Inquisition immer schaurigere Geschichten erzählte. Sie erzählten über das unglaubliche Unwesen, das die von ihnen als Hexen bezeichnete Frauen angeblich trieben. Aber wie auch bei anderen heidnischen Bräuchen und Festen, hat die Kirche dafür gesorgt, dass diese vertrauten Angewohnheiten des einfachen Volkes in einem kirchlichen Fest aufgefangen wurden. Der erste Mai wurde kurzerhand der der Heiligen Walpurga, der Schutzpatronin der Bäuerinnen und Mägden geweiht. Aus diesem einfachen Grund entstand der heute so märchenhaft und geheimnisvoll klingende Name Walpurgisnacht. Selbstverständlich wurde der Heiligen Walpurga von der Kirche nachgesagt, dass sie vor den Hexen schützen sollte. Wie sollte es auch anders sein? ¿No podía haber sido de otra manera?

KünstlerPUPPEN von Annette Himstedt

Die Walpurgisnacht auf dem Brocken wird heute noch gefeiert. Doch was kaum jemand weiß – dieses Fest hat eigentlich der gute Goethe mit seinem Faust „verbrochen“. In der Nacht vom 30. April lässt er Faust und Mephisto auf den Blocksberg steigen, denn in diesen Stunden sollte das Schicksal entscheiden…

Nein, keine Angst, ich erzähle euch nicht auch noch die lange Geschichte über Gretchen und Faust.  Jetzt ist Schluss für heute – also tanzt alle fröhlich in den Mai oder träumt etwas Schönes!

2 Gedanken zu “der Tanz in den Mai oder Walpurgisnacht?

  1. Marianne Heid

    wir wünschen euch einen schönen Wonnemonat Mai. Bei uns ist esleider wieder kälter geworden, und es kann auch schneien, nämlich dort, wohin wir morgen fahren, nach Thüringen. Fritz geht es viel besser, er kann wieder alles essen, aber Beine sind noch geschwollen und Rücken schmerzt arg, so dass das Laufen ihm schwer fällt. Wir fahren eben mehr! Liebe Grüsse🍄🍀🌺🍃🌻 Marianne und Fritz

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