Das Meer, Sandstrand, eine untergehende oder aufsteigende Sonne – das sind wohl die Bilder, die am meisten festgehalten werden. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Fotos es davon gibt. Ob die Sonne heute spektakulär im Meer versinken wird, kann ich euch leider nicht verraten, aber zu einem Spaziergang an der Küste und an einen besonders schönen Strand kann ich euch mitnehmen. Lust auf Meer?
Zur Gemeinde von La Orotava gehört nicht nur der Nationalpark in luftigen Höhen, sondern auch ein langes Stück der Küste mit einigen wunderschönen schwarzen Sandstränden. Playa del Bollullo, kurz El Bollullo, Playa del Pozo, Playa de Los Patos und Playa Ancón liegen wie aufgefädelte Perlen am Fuß der Klippen.
Vor kurzem sind wir am Playa Ancón gewesen deshalb wollten wir dieses Mal zum Strand der Enten, also zur Playa de Los Patos gehen. Eigentlich, doch wie heißt es so schön? „Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, erzähle ihm von deinen Plänen!“ Ich habe ihm zwar nichts von unseren Plänen erzählt, aber ich vermute, er kann auch Gedanken lesen, denn irgendwie ist aus dem Vorhaben nichts geworden. Der Weg war abgesperrt. Aber alles der Reihe nach…
Auf dem Weg nach El Rincón, einem Ortsteil von La Orotava, mussten wir noch kurz einer Ziegenherde die Vorfahrt den Vortritt lassen, aber ein paar Minuten später haben wir unser Auto erfolgreich am Straßenrand geparkt und haben uns zu Fuß auf den Weg zur Küste gemacht.


Zum Strand von El Bollullo führt zwar eine schmale einspurige Strasse, doch am Ende sind nicht wirklich viele Parkplätze vorhanden und eigentlich ist ja der Weg das Ziel, oder? Abgesehen davon, dass man beim Gehen die Landschaft genießen kann.



Ein schöner Wanderweg führt auch von La Paz, einem Ortsteil von Puerto de la Cruz aus durch die jetzt besonders grüne Landschaft und Bananenplantagen zum Strand. Ich glaube, man geht ungefähr eine Stunde lang von A nach B. Auf dem mittleren Foto kann man schön sehen, dass einige Wanderer unterwegs sind.


Noch einmal um die Ecke biegen und der Strand liegt unter uns. Einfach traumhaft schön, oder? Ein wunderschöner unberührter Naturstrand, fast wie ein versteckter Schatz. Obwohl der Strand fast direkt an eine Touristenhochburg des Nordens grenzt ist er auf seine Art ursprünglich geblieben. Das hat sicher auch damit zu tun, dass man hier eben nicht mit dem Auto direkt an den Badestrand fahren kann, denn auch wer mit seinem fahrbaren Untersatz bis zum Parkplatz fährt, muss, um ans Wasser zu kommen noch mehr als tausend Schritte tun. Erst dann kann man sein Badetuch ausbreiten und die Zeit am Strand genießen.



Wir wollten aber, wie gesagt, noch ein Stück weiter, zur Playa de los Patos. Dieser Weg führt nicht nur zum Abstieg für den Bollullostrand, am Ende ist noch ein kleiner Aussichtspunkt von dem aus man sowohl den Strand von Bollullo als auch den Strand von Los Patos sehen kann.


Von diesem Platz führt normalerweise der Weg zum nächsten Strand weiter – aber der ist momentan abgesperrt. Als Draufgabe sitzt sogar ein Aufpasser auf der Steinbank. Ende der Fahnenstange. Wir können den Strand nur aus der Ferne sehen. Dabei wissen wir, dass der Weg in Ordnung ist und von der anderen Seite nicht abgesperrt ist. Blöd gelaufen, wir hätten verkehrt herum gehen sollen. Egal, dann eben das nächste Mal.
Warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah liegt? Nichts wie an den Strand!



Bollullo heißt auf deutsch übrigens kleiner Turm, Fort oder Militärposten. Warum die Bucht den Namen bekommen hat, weiß ich nicht, der Turm der Strandwächter erinnert zwar an einen Wachturm, aber der war sicher nicht der Grund.

Wusstet ihr, dass dieser Strand die Liste der fünf gefährlichsten Strände von Spanien anführt? Nicht von den Kanarischen Inseln, nein, von ganz Spanien. Man sieht es dem blauen Wasser zwar nicht an, aber vor allem im Winter gibt es hier, wie an vielen Stellen an dieser Küste, gefährliche Unterströmungen. Man kann sie nicht erkennen, die Ruhe an der Oberfläche ist aber ganz etwas anderes als die Strömung am Boden. Die Gefahr ist nicht jeden Tag gleich groß und deshalb gibt es an den Stränden färbige Fahnen. Die Farbe rot sagt eigentlich alles, oder? Rot heißt Verbot! Das gilt für die Ampel im Straßenverkehr genauso wie hier am Strand. Aus irgendeinem Grund klappt das am Strand aber nicht wirklich. Entweder ist der Großteil der Menschheit farbenblind oder einfach nur ignorant oder dumm. „Wait for green light!“ stand auf einem Schild neben einer Ampel in Südafrika. Ich habe darüber gelacht, aber anscheinend war die Polizei im südlichsten Afrika vor dreißig Jahren schon klüger als so mancher Europäer heutzutage.

Zur Zeit versehen hier gleich drei Rettungsschwimmer, Socorristas, ihren Dienst am Strand. Zweimal mussten sie innerhalb einer Stunde zwei junge Männer aus dem Wasser zurück pfeifen. Bis zum Knie dürfen alle Wasserratten in den Wellen spielen, mehr ist bei roter Fahne eben nicht möglich. Ist das wirklich soo schwer zu begreifen?



Ich könnte stundenlang so an der Küste sitzen und dem Spiel der Wellen zuschauen. Durch die kräftigen Wellen verteilen sich hier an der Küste auch ziemlich viele Wassertröpfchen in der Luft. Dabei verfliegt die Zeit wie im Flug und es wird nie langweilig.



Leider müssen wir irgendwann doch wieder aufbrechen und vor dem letzten Stück Fußweg, machen wir noch Halt auf der Terrasse des einzigen Restaurants weit und breit. Ein cortado und eine köstliche tarta de manzana, Apfeltorte, als letzte Stärkung und dann geht es ab nach Hause.


