Wer von euch mag keine Rosen? Rosenblüten sind überall auf der Welt ein Zeichen für das Schöne und die Liebe. Egal ob Aphrodite, Dornröschen oder die himmlische Jungfrau, alle lieben die zarte Blume mit den miesen Stacheln. Rosen sehen aber nicht nur zauberhaft aus und riechen betörend, sie schmecken auch. Ich habe es selbst schon ausprobiert, Rosenblüten geben sogar einer normalen Marmelade einen gewissen Kick!
Dieser filigrane, zartrosa Blütenkelch erinnert mich komischer Weise an eine süße Rose aus Marzipan auf einer Hochzeitstorte. Dabei schmecken mir die – meistens – harten und geschmacklosen Blütenimitationen gar nicht. Meine Fantasie geht anscheinend ihre eigenen Wege!
Vielleicht hat sich die Fliege, la mosca, auch täuschen lassen. ¡Es increíble! Ich glaube kaum, dass sie gefunden hat, was sie gesucht hat. Der betörende Duft der Rose hat Emma, die Eintagsfliege irritiert. Für ihr kurzes Leben hat sie sich als Rastplatz allerdings einen der schönsten Plätze im Blumenparadies ausgesucht.
Curriculum Vitae einer Eintagsfliege
Wie Menschen sich doch oft beeilen, während sie auf Erden weilen.
Noch größer wäre ihr Dilemma mit der Lebenszeit von Emma.
Emma, eine Eintagsfliege, sprengt hastig ihre Puppenwiege.
Sie will im Leben nichts verpassen, so kann sie mit der Zeit nicht prassen.
Es ist jetzt sieben Uhr am Morgen, schon beginnen Emmas Sorgen,
denn der Schulpflicht unterliegen auch Sprösslinge von Eintagsfliegen.
Um acht Uhr zehn, man staune nur, hat Emma schon das Abitur.
Damit sie keine Zeit verliert, wird um neun Uhr promoviert.
Beim Abschlussball am nahen Weiher trifft Emma eine Menge Freier.
Nach einem Dreisekundentanz vermählt sie sich mit Fliege Franz.
Die beiden haben dann recht fleißig, ein Haus gebaut bis zehn Uhr dreißig.
Jetzt denkt das Paar an Kindersegen, so muss denn Emma Eier legen.
Sie tut das ebenfalls am Teich, hastig, es ist Mittag gleich.
Die Kinder sind nun außer Haus, man richtet sich beruflich aus.
Dann, um ein Uhr dreißig knapp, fliegt Franz in Richtung Himmel ab.
Auch Emma spürt das Alter schon, bezieht ab zwei Uhr Frühpension.
Im Altenheim wohnt sie ab drei, erstmals stress- und sorgenfrei.
So wünschen wir ‚die Leserrunde‘ ihr noch so manche frohe Stunde.
Ingo Baumgartner