Icod de los Vinos, 30 Jänner 2018, Dienstag – martes
„Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch“ soll Karl Valentin einmal gesagt haben. Ihm verdanken wir viele kluge – oder zynische – Aussprüche, die heute noch jeder kennt. Dazu gehört auch „Mögen hätt ich schon wollen, aber dürfen habe ich mich nicht getraut.“ Was er damit wohl konkret gemeint hat? Mögen, wollen und dürfen – alle drei Wörter können oft ein und dasselbe ausdrücken. Und doch ist alles anders, als es scheint. Taten sind erwünscht, möglich oder erlaubt – oder eben nicht erwünscht, nicht möglich oder nicht erlaubt. Klingt zwar kompliziert – ist es aber nicht. Wie immer kommt es auch dabei auf den Blickwinkel an. Die Zeiten haben sich nicht wirklich geändert, laut Karl Valentin war allerdings früher sogar die Zukunft besser!
Bleiben wir in der Gegenwart. Seit gestern regnet es auf der Insel und pünktlich wie jedes Jahr, hat auch der Teide sein weißes Häubchen ab bekommen. Als wir gestern von Puerto de la Cruz nach Hause gefahren sind, hat sich unser Hausberg für ganz kurze Zeit in seiner ganzen Pracht gezeigt. Heute versteckt er sich allerdings wieder hinter einer dicken, weißen Wolke und Petrus verwöhnt uns in regelmäßigen Abständen mit einem ordentlichen Regenguss.
Irgendwie ist es schon eigenartig, ich weiß ja wie der Teide mit Schnee aussieht und das es geschneit hat, weiß ich auch. Ich weiß auch, dass die Schneefallgrenze bei ungefähr 1800 Metern war – und trotzdem ist es immer wieder eine Überraschung, wenn sich die Wolken verziehen und der Berg sich in seiner vollen Pracht zeigt. Dabei ist es ja nur ein Berg mit Schnee, nicht mehr und nicht weniger. Es ist auch keine Sensation sondern ein Ereignis, dass wir mindestens einmal im Jahr beobachten können. Die Zufahrtsstrassen in die Cañadas des Teide sind alle gesperrt und die zuständige Belegschaft ist voll im Einsatz.
Zur Abrundung des Tages noch ein paar Eindrücke vom aktuellen Wetter. Der Winter hat uns fest im Griff – auch wenn es hier in Icod natürlich nicht soo winterlich weiß ist. Es regnet, es schüttet, ab und zu scheint plötzlich die Sonne und es ist noch immer sehr kalt. Das Thermometer zeigt sogar siebzehn Grad an, aber wenn mir jemand sagen würde es hätte null Grad, würde ich das auch glauben. Na ja, einmal muss der Winter ja zu uns auf die Insel kommen. Ohne Jahreszeiten geht es nicht, auch wenn überall Blumen blühen.
Die Fotos von heute habe ich alle vor ein paar Minuten geknipst, sie sind sozusagen noch druckfrisch. Ihr seht, so schön kann ein Regentag hier auf der Insel zu Ende gehen …