Es soll an einem zweite Februar im 14. Jahrhundert gewesen sein, als ein paar Hirten der Guanchen eine weibliche Holzfigur an einem Strand von Teneriffa gefunden haben – und damit beginnt die Geschichte einer ganz besonderen Frau. Ob die einfachen Inselbewohner der Insel schon damals mit einem Kalender gelebt haben? Das kann ich mir eigentlich nicht richtig vorstellen aber laut Geschichte muss es wohl so gewesen sein,denn warum sollten wir sonst dieses genaue Datum kennen? Oder hat da doch wieder einmal die katholische Kirche ihre Finger im Spiel Kalender gehabt? Egal – auf den Kanarischen Inseln ist heute der Namenstag der Schutzheiligen aller Kanarischen Inseln, der Jungfrau von Candelaria, Nuestra Señora de Candelaria.
„Felicidades a las Candelarias y a las Chaxiraxis por su onomástica“ Ihr werdet euch jetzt sicher fragen, was dieser Satz bedeuten soll?! Da wird gleichzeitig der Jungfrau Maria und einer, sagen wir einmal, Heiligen der Guanchen, also der Ureinwohner Teneriffas viel Glück und alles Gute zum Namenstag gewünscht. Aber was haben denn die zwei jungen Damen miteinander zu tun? Die Jungfrau Maria ist ja wohl jedem Katholiken ein Begriff, oder? Und Chaxíraxí ist der Name einer Göttin der Guanchen. Sie war die Sonnengöttin der Ureinwohner und ihr Sohn wurde Chijoraji genannt. Im Laufe der Zeit, zwischen den Jahren 1392 und 1401, wurde aus zwei verehrten Frauen der Einfachheit eine Heilige – la Virgen de Candelaria.
Deshalb ist heute ein Feiertag, un día festivo, auf Teneriffa, el Dia Candelaria, ein Ehrentag der schwarzen Madonna und aus diesem Grund feiern die Bewohner der Kanarischen Inseln ihre Heilige, Nuestra Señora de Candelaria, die Schutzpatronin des Archipels. Im restlichen Europa kennt man diesen Tag unter dem Namen Mariä Lichtmess und in Österreich ist heute ein ganz normaler Arbeitstag. Im Bauernkalender scheint er noch als Lostag für das kommende Wetter auf und da kann man lesen: „Wenn’s zu Lichtmess stürmt und schneit ist der Frühling nicht mehr weit.“ oder „Maria Lichtmess im Schnee, Ostern im Klee“ Irgendwie ist der Tag also doch ein besonderer Tag! Ein Tag, an dem man zum ersten Mal im neuen Jahr das Licht so richtig fühlt und sich darüber freut, dass die Tage endlich wieder ein bisschen länger werden. Traditionell ist dieser Tag für einen Neubeginn jeder Art geeignet – also auf alle Fälle ein guter Tag!
Auf Teneriffa pilgern am Abend viele Menschen mit flackernden Kerzen zur Kirche von Candelaria und laut einigen Zeitungsberichten aus den vergangenen Jahren sollen es oft über fünftausend Lichter gewesen sein. Insgeheim dürfte der Tag aber eher der Auftakt für die Faschingszeit, el carnaval, sein. Doch das ist nur eine Vermutung, die sich aus dem Verhalten der Bevölkerung in unserer Umgebung ergibt. Der große Pilgerstrom in das Städtchen auf der gegenüber liegenden Küste der Insel, findet erst im Sommer, am 15. August statt. Dann führen
wirklich sozusagen alle Wege Teneriffas nach Candelaria.
Die Jungfrau spielt allerdings noch in anderen Orten eine Rolle, so auch in Icod de los Vinos. Unser Städtchen besteht aus 29 Ortsteilen und einer davon trägt den klingenden Namen Candelaria. Grund genug, dass auch in der kleinen Kirche des Ortsteils die Jungfrau gebührend gefeiert wird – und wie es hier üblich ist, dürfen die ortsansässigen Guanchen nicht fehlen! Egal ob die Sonne scheint oder ob Regentropfen vom Himmel fallen, die Tradition wird gewahrt! Also wundert euch nicht, wenn euch heute irgendwo in Icod de los Vinos die Vergangenheit begegnet.
La Virgin de Candelaria findet man in unserem Städtchen sogar ein zweites Mal. Zwar nicht als kunstvolle Statue, sondern auf dem Gemälde eines unbekannten Künstlers des 18. Jahrhunderts in der Kapelle de las Angustias.
Für mich ist der 2. Februar im Grunde genommen wieder ein Feiertag, den ich gar nicht richtig bemerke, ein Tag, der ganz unbemerkt an mir vorbei zieht, denn ARTlandya hat seine Tore wie immer geöffnet.
•*¨*•❥ übrigens – auch in Mexiko wird heute gefeiert – allerdings ist es dort ein Fest zum Abschluss der Weihnachtszeit.
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